Auf Grund des Kommentars von einem ganz lieben Blogleser, möchte ich kurz zeigen, wie ich einerseits „schöne“ Fotos von meinem Modell mache und wie ich diese für die Bauanleitung bearbeite.
Dazu bedarf es zunächst viel Licht, das ich mir aus zwei semiprofessionellen Fotostudioleuchten sowie meiner Bastel-Lupen-Leuchte, die ich als Oberlicht verwende, besorge. In allen drei Lampen wird Tageslicht-Leuchtmittel verwendet.
Der Fotoapparat, eine Panasonic Lumix FZ-300, ist auf einem Stativ mit Kugelkopf befestigt und kann so in Höhe und Neigung passend eingestellt werden. Ist das Motiv seitlich, von vorne und oben entsprechend ausgeleuchtet, dann muss nur noch abgedrückt werden. Auf die Einstellungen von Blende und Belichtung gehe ich nicht weiter ein, weil ich davon keine Ahnung habe. Ich nutze meistens die Automatiken und in diesem Beispiel die Zoom-Funktion des eingebauten Makros; das habe ich so bisher nur bei erheblich teureren Spiegelreflexobjektiven gesehen.
Im obigen Beispiel habe ich ein Foto für die Bauanleitung der SAT-Anlagen und Relings auf den mittleren Aufbauten gemacht, das wie folgt aussieht…
Ich würde sagen, alles was wichtig ist, ist auch scharf und sehr gut zu erkennen. Nun ist es ja so, dass mein Fotoapparat Bilder in der Auflösung 4000 x 2248 Pixel speichert. Diese Bilder sind zu groß für jedes Forum oder auch meinen Blog. Also muss die Auflösung reduziert werden. Ich verringere auf ein Viertel, also 2000 x 1124 Pixel. Dazu verwende ich das kostenlose Bildbearbeitungsprogramm „paint.net“. Beim Speichern dieses „verkleinerten“ Bildes kann man zusätzlich noch die Qualität reduzieren, was die Dateigröße nochmals verkleinert und so konnte ich die ursprüngliche Dateigröße von 3.971.584 Bytes auf immerhin 403.152 Bytes verringern. Es ginge aber noch mehr, ohne dass man einen Qualitätsverlust am Monitor erkennt; es soll hier aber genügen.
Ein weiterer wichtiger Punkt für „schöne“ Bilder ist ein neutraler Hintergrund. Der Basteltisch mit oder ohne Schneidmatte als Unterlage ist definitiv unbrauchbar. Ich habe bei der Fregatte einen großen Karton in altrosa gewählt. Altrosa deshalb, weil ich das Motiv freistellen muss und da hilft die Farbe unwahrscheinlich gut, denn sie ist auf der Fregatte garantiert nicht vorhanden. Beim rosaroten U-Boot würde ich wohl zu einem grauen Karton greifen 🙂 .
Das obige Foto landet also wieder in der Bildbearbeitung und ich lasse die Hintergrundfarbe verschwinden. Danach wähle ich den gewünschten Bildausschnitt und speichere das Ergebnis als schwarzweiße GIF-Datei ab, damit der Hintergrund transparent ist.
Die Bauanleitung stelle ich grundsätzlich mit dem Grafikprogramm Corel Draw zusammen. Dazu wird das Bild im Programm auf die entsprechende Seite sowie den gewünschten Layer geladen und weiter bearbeitet, in dem die Umrisse der relevanten Bauteile nachgezeichnet werden.
Für die Radome der SAT-Anlagen oder die Halter samt Rettungsinseln werden zur Verdeutlichung des Baus zusätzliche Skizzen gefertigt. Zwei weitere auf dieselbe Weise bearbeitete Fotos komplettieren die Bauanleitung für die Baugruppen 109 bis 113. Und so sieht dann das zunächst nur vorläufige Ergebnis aus…
Der Aufwand, bis es zu diesem Anleitungsbild kommt, ist (eigentlich) gar nicht so schlimm und wird sogar ziemlich schnell zur Routine, wenn man sich Standards dafür entwickelt, aber es kostet eben eine Menge (Bastel)Zeit. Für die Abbildung 29 habe ich heute bestimmt zweieinhalb Stunden gebraucht. Ich kann verstehen, dass andere Konstrukteure und auch Verlage diesen Aufwand meiden. Ich werde aber weiterhin diesen Aufwand betreiben, denn ich weiß, dass es kaum eine bessere Variante zu einer Bild-Bauanleitung gibt. Diese Bildanleitung gepaart mit zusätzlichen Info-Texten, die ich oben rechts in jedem Anleitungsbild unterbringe (in diesem Beispiel sicherlich nicht sehr aussagekräftig) machen mit meinen Bastelerfahrungen eine richtig gute Bauanleitung aus.
Ich werde mal eine Umfrage zum Thema „Bauanleitungen“ starten. Mal sehen, wie so die Resonanz ist…
Hallo Andreas,
neben der brillanten Herleitung, wie eine Bauanleitung entsteht, dürfte dieser Artikel auch für alle, die sich ernsthaft mit dem Fotografieren ihrer Modelle beschäftigen, unverzichtbar sein.
Eine kleine Anmerkung hinsichtlich Auswahl/Vorwahl von Blende und Belichtungszeit sei noch gestattet:
Ziel der meisten Aufnahmen wird es vermutlich sein, das Modell in allen Dimensionen detailscharf abzubilden.
Um das zu erreichen ist es empfehlenswert, an der Kamera die Option ZEITAUTOMATIK einzustellen und danach die kleinste Blende (größte Blendenzahl) einzustellen. Die Zeitautomatik wählt dann die erforderliche Belichtungszeit automatisch aus.
Zwingende Voraussetzungen für diese Aufnahmeoption sind ein Stativ (Priorität 1) und – um nicht sehr lange Belichtungszeiten zu „provozieren“ – gute Beleuchtung (idealerweise Tageslicht, bzw. Tageslichtlampen).
Herzliche Grüße
Roland