Jahr: 2014 (Seite 6 von 15)

„Passat“ – Bordwände achtern

Für die Bordwände gilt wie bei wohl jedem Schiffsmodell: gute Vorarbeit erzeugt ein gutes Ergebnis – wenn der Konstrukteur alles sauber abgewickelt hat.

Der achtere Teil der zweigeteilten Bordwand besteht aus drei Bauteilen. Eine schwarze „Zunge“ ist mit Hilfe einer Klebelasche in die Lücke der Bordwand einzubringen.

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Das geht nur durch perfektes Vorformen der Teile. Ich habe so lange geformt, bis die Zunge fast ohne weiteres Zutun in die Lücke passte.

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Die so vorbereiten Bordwandteile werden dann am Heck zusammen geklebt. Das ist mir nicht so perfekt gelungen. Heute würde ich insgesamt alle Klebelaschen weglassen und alles mit Weißleim stumpf verkleben – Stichwort: „JABIETZ-Naht“ (kann man sogar googlen). Von innen habe ich die Naht abschließend noch schwarz angepönt.

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Nach langer Trocknungsphase wird das Bordwandkonstrukt von hinten auf das Spantengerüst geschoben und festgeklebt.

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„Passat“ – Spantengerüst und Decks

Dieser Modellbaubogen ist verlagsseitig abverkauft und fast nur noch in Internetauktionshäusern für viel Geld zu erwerben. Aus diesen Gründen habe ich im Sommer 2009 den Bogen eingescannt und den Scan gebaut. Der Originalbogen ist weiterhin in meinem Besitz. Bezüglich der Wanten, Fußpferde, Reling und anderen aus Neusilber hergestellten Bauteilen habe ich den Ätzteilsatz der „Preussen“ genutzt.

Mit der Farbgebung der Decks bin ich nicht ganz so zufrieden und hatte damals schon über eine Änderung nachgedacht. Heute wäre wohl eine Neukonstruktion sinnvoller; dann jedoch in der Ausführung, wie sie aktuell in meinem Heimatort Travemünde liegt.

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Der Bericht beginnt auch dieses Mal mit dem Spantengerüst. Auf die zweigeteilte Grundplatte kommen fünf Mittelspantteile, die mit Klebelaschen verbunden werden. Von den 15 Querspanten sind einige mit Schlitzen für die Decks auszustatten. Spant 15 bekommt Klebelaschen als Auflage für das vordere Hauptdeck.

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Der Vordersteven wird verstärkt.

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Die Klebelaschen, die die Mittelspanten verbinden, sind so konstruiert, dass dort später die Masten hineingesteckt werden können. Im achteren Bereich werden auch zwei Stringerspanten eingesetzt. Dabei habe ich darauf geachtet, dass in die Schlitze von Spant 6 die Stecklaschen des achteren Hauptdecks gesteckt werden können.

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Das fertige Spantengerüst sieht dann bei mir so aus.

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Im nächsten Schritt werden die Decks und kleine Anbauteile vorbereitet.

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Die Balkenbucht der Spanten erfordert ein leichtes Vorrunden aller Decks. Beim Aufkleben habe ich einen (trockenen!!!) Haushaltsschwamm mit etwas Gewicht beschwert auf das jeweilige Deck gelegt.

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Dann kamen die Anbauteile an Bord…

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Und schon ist das Spantengerüst samt den Decks fertig.

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Viermastbark „Passat“ – Das Original

Als Ersatz für das im November 1910 verlorengegangene Fünfmastvollschiff „Preussen“ wurde am 2.März 1911 bei der Hamburger Werft Blohm & Voss der Kiel für die Viermastbark „Passat“  gelegt. Am 20.September fand der Stapellauf statt und am 25.November 1911 wurde sie seefertig ausgerüstet abgeliefert. Der Preis betrug 680.000 Mark.

Patin war Frau Gertrud Grau und der Taufspruch lautete:

Der Sturm bedroht in der Nordsee den Segler.
Dichter Nebel im verkehrsreichen Kanal bereitet Gefahr.
Des Ozeans ganze Wucht trifft ihn in der Biscaya.
Erst wenn der Wendekreis überschritten,
zieht mit den vom Passat geschwellten Segeln
das Schiff in schnellem Lauf seinem Ziele zu.
Mögen günstige Winde Dich, Du stolzes Schiff,
stets schnell und sicher in den schützenden Hafen geleiten.
Diesem Wunsch soll Dein Name Ausdruck geben.
Ich taufe Dich PASSAT!

Unter dem Kommando des Kapitäns Wendler trat das Schiff im Januar 1912 seine erste Reise nach Chile an. Sie erwies sich als vorzüglicher Segler und auf der zweiten Reise erreichte die „Passat“ nach 73 Tagen, von der Elbe kommend, Valparaiso. Auf der fünften Reise wurde die „Passat“ vom ersten Weltkrieg überrascht und verblieb fast sieben Jahre, bis zum 27.Mai 1921, im Hafen von Iquique (Chile). Die Reise unter Kapitän Pieper führte von Chile nach Marseille. Dort wurde die Ladung, 4.700 t Salpeter, gelöscht und das Schiff aufgrund des verlorenen Krieges an Frankreich ausgeliefert.

Die Franzosen hatten keine Verwendung für das Schiff und stellten es zum Verkauf. Am 22.12.1921 kaufte die Reederei Laeisz ihr eigenes Schiff für 13.000 £ zurück. Am 3.1.1922 wurde die „Passat“ wieder offiziell übernommen. Zur Besatzung gehörten zwei spätere Kapitäne, Herrmann Heuer, 1952 Kapitän der „Passat“, und Paul Greiff, 1952 Kapitän der „Pamir“. Die „Passat“ wurde wieder in der Salpeterfahrt eingesetzt und war hinsichtlich der Rentabilität von keinem Dampfer zu schlagen.

67 Tage vom Englischen Kanal nach Coral und zurück in 75 Tagen mit 4.700 t Salpeter sind stolze Zeiten. Diese Reise fand 1927 statt

Am 28.8.1928 kollidierte die „Passat“, unter vollen Segeln im Kanal laufend, mit dem französichen Dampfer „Daphne“ auf der Höhe  von Dungeness. Nachdem die Besatzung des Dampfers über den Klüverbaum auf die „Passat“ übergestiegen war, ließ Kapitän Eilert Müller backbrassen und löste sich so aus der „Daphne“, die dann mit 2.000 t Erz in den Fluten versank. In der Werft in Rotterdam wurden die Schäden an der „Passat“ repariert und schon am 29.8.1928 konnte sie ihre Reise nach Chile fortsetzen.

8 Monate später kam es zu einer weiteren Kollision im Englischen Kanal. Am 25.6.1929, wieder lief die „Passat“ unter vollen Segeln, rammte der englische Dampfer „British Governor“ die „Passat“ am Backbord Bug. Dieses Mal erlitt die „Passat“ größere Beschädigungen, doch es gelang das Schiff nach Rotterdam zurückzubringen und bereits am 18.7.1929 konnte sie wieder in See gehen. Bis 1932 verblieb sie unter der Hausflagge der Reederei Laeisz und stellte ihren Ruf als schneller Segler unter Beweis.

Die schwere Weltwirtschaftskrise zwang Laeisz die berühmten Flying-P-Liner zu verkaufen. Nach der „Parma“ und „Pamir“ ging 1932 die „Passat“ in die Hände des finnischen Reeders Gustav Eriksen über. Der Reederei Laeisz verblieben nur noch die „Priwall“ und die „Padua“.

Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges sollte die „Passat“ noch sieben Reisen nach Australien durchführen. Alle diese Reisen verliefen ohne größere Havarien zum Wohle der Reederei. Die außerordentliche Seetüchtigkeit und seglerische Leistungsfähigkeit konnte sie auch unter der Kontorflagge von Eriksen unter Beweis stellen.

Am 24.8.1939 ging die Viermastbark auf der geschützten Reede ihres Heimathafens Mariehamm (Aland-Inseln) vor Anker. 1944 wurde sie nach Stockholm geschleppt, um dort 1947 als Getreidespeicher zu dienen. Danach sollte sie nur noch eine Reise unter finnischer Flagge machen, die unter einem sehr schlechten Stern stand.

Mit dem Tod des bedeutenden Mannes Gustav Eriksen ging die Hoffnung, mit der finnischen Reederei die Tradition der Fracht tragenden Tiefwassersegler lebendig zu halten, zu Ende. Die nach zweiten Weltkrieg verbliebenen drei Segler, in der Blütezeit waren es 21, wurden verkauft. Die „Pamir“ und „Passat“ wurden als Lagerräume an die englische Regierung verchartert. 1951 lief die Charter ab und beide Schiffe sollten in Antwerpen abgewrackt werden.

Dies verhinderte ein Mann, der sich mit Leidenschaft für die großen Segelschiffe einsetzte und darin seine Lebensaufgabe sah, Kapitän Helmut Grubbe. Ihm gelang es den Reeder Heinz Schliewen von seiner Idee zu überzeugen, der dann den Ankauf der „Pamir“ und „Passat“ bestätigte.

Am 20.6.1951 traf die „Passat“ unter Kapitän Grubbe in Travemünde ein. Kurze Zeit später wurde das Schiff bei den Howaldtwerken in Kiel gründlich überholt und modernisiert. Aus Gründen der Kostenersparnis, Schlepper waren zu teuer, wurde ein Hilfsmotor, ein ehemaliger U-Boot-Diesel mit 1000 PS, eingebaut, und am 12.2.1952 konnte die „Passat“ als Fracht tragendes Segelschulschiff zu ihrer ersten Reise, wieder unter deutscher Flagge, von Brake nach Südamerika auslaufen. Die Führung hatte Kapitän Hermann Heuer. 54 Kadetten befanden sich an Bord. Die zweite Reise unter Kapitän Günther ging wieder an die Ostküste Südamerikas und endete im Dezember 1952 in Aarhus (Dänemark). Das war auch gleichzeitig wieder einmal das Ende; die „Passat“ wurde im Februar 1953 in Travemünde aufgelegt. Die Reederei Schliewen hatte Konkurs gemacht und Kapitän Grubbe wurde als Treuhänder für die „Pamir“ und „Passat“ eingesetzt.

Anfang 1957 übernahm eine von deutschen Reedern gegründete Stiftung mit dem Namen „Stiftung Pamir und Passat“ die beiden Schiffe, die nun unter der Kontorflagge von Zersen & Co. fuhren. Unter dieser Flagge machte die „Passat“ fünf glückliche Reisen nach Argentinien und Uruguay, bis sie nach dem Untergang der „Pamir“ 1958 erneut aufgelegt und dann 1959 endgültig außer Dienst gestellt wurde.

Das ist das Ende der Fracht fahrenden Segelschulschiffe. Noch im gleichen Jahr wird die Viermastbark „Passat“ für 315.000 DM an die Hansestadt Lübeck verkauft. Seitdem liegt der stolze Tiefwassersegler als letzter Zeuge des Segelschiffzeitalters in Travemünde. seit 1960 ist sie ein stationäres MuseumsschiffJugendherberge und kann für Veranstaltungen gemietet werden. Seit 1978 steht die „Passat“ unter Denkmalschutz und gilt heute als das Wahrzeichen von Travemünde.

Hier ein Bild von der 100Jahr-Feier des Viermasters, die im Mai 2011 in Travemünde stattfand.

100 Jahre Passat

Und noch ein Photo vom 28.Juni 2014 im Rahmen einer Lasershow zu Ehren des Nachbaus der Kraweel „Lisa von Lübeck“, die 10 Jahre alt wurde.

Passat Lasershow

Ich erinnere gerne daran, dass das Copyright der Bilder allein bei mir liegt.

125. Travemünder Woche

Moin Moin

Gestern habe ich die Travemünder Woche unter dem Aspekt des Segelns besucht. Im Unterschied zur sicherlich besuchermäßig größeren Kieler Woche gibt es in Travemünde „Segeln zum Anfassen“ direkt neben der Partymeile und nicht ein paar Kilometer entfernt.

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Wer wollte, der konnte bei herrlichem Sonnenschein, Temperaturen um 26°C und Wind um die 20 Knoten mit 1000 PS über die Wellen reiten und seine Bandscheiben testen.

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Am Strand konnte man die Segelwettbewerbe live über den Video-Cube mit fachmännischem Kommentar eines Profis verfolgen.

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Gegen Viertel vor fünf machten sich die Segler der 18-Footer bereit für ihr Rennen direkt vor den Zuschauern und vor der „Passat“ auf der Trave.

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Dann galt es sich einen guten Platz in der ersten Reihe zu sichern. Nachdem die „Priwall“ festgemacht hatte und die „Nils Holgersson“ durch war, kam auch schon das Startkommando. Die rote Flagge bedeutet „2 Minuten bis zum Start“.

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Während des Rennens hatten die Skipper einige Probleme mit ihren Skiffs durch die böigen Winde auf der Trave, so dass sie auch kenterten. Aber das kennen sie schon und richteten die Schiffe unter dem Applaus der Zuschauer ziemlich schnell wieder auf. Auf dem Vorwindkurs gaben die gesetzten Gennaker ein wunderschönes Bild ab. Gewonnen hat das Deutsche Boot unter dem Skipper Norbert Peter, der viel Applaus der Sehleute am Ufer der Trave erhielt. Wo auf der Welt gibt es Applaus für die Segler direkt bei der Zieldurchfahrt? Auf jeden Fall in Travemünde!!!

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Übrigens, Dritter wurde das Boot aus den Niederlanden, aber mit der Platzierung kennen sich die Holländer ja aus. 😆

Fazit des ersten Wochenendes: „Rund 290 Tausend Gäste sind hier zu uns nach Travemünde gekommen und haben das Jubiläum mit uns gefeiert, sich auf der Bummelmeile treiben lassen oder die spannenden Wettfahrten der 1. Segel-Bundesliga am SAP Sail Cube verfolgt“, sagt Jens Kath, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Travemünder Woche gGmbH. „Besonderer Anziehungspunkt waren gestern Abend die Beach Clubs der Holsten Beach Area. Auch der alkoholfreie Beach Club war gut besucht – bis Mitternacht feierten die Besucher friedlich“.

Mehr ist dazu nicht wohl nicht zu sagen. Also, wer Segeln hautnah erleben möchte, der muss nach Travemünde kommen. Drei Weltmeisterschaften, zwei Europameisterschaften und viele Deutsche Meisterschaften werden in den nächsten Tagen ausgetragen.

Schwimmdock – Grundplatte, Spantengerüst und Seitenteile

Der hier beginnende Baubericht des Modellbaubogens erhebt keinen Anspruch auf lückenlose Beschreibung aller Bauschritte.

Baubogen

Das Modell beschreibt ein Dock aus dem Jahr 1913 und wurde von Peter Brandt konstruiert. Die 32 DIN-A4-Bögen enthalten 1095 Teile – mit Alternativteilen sind es 2310. Die Länge des Modells wird 72 cm betragen, die Breite 18 cm und der Maßstab ist 1:250. Viele Seiten Bauanleitung komplettieren den Kartonmodellbaubogen, der zurzeit nicht mehr erhältlich ist. Zum Verfeinern gab es einen Ätzteilsatz.

Dieses Schwimmdock wird in Modulbauweise gefertigt. Aus einem Bogen können ein hochgepumptes sowie ein abgesenktes Dock gebaut werden. Die Ausstattung kann wahlweise mit zwei Kränen älterer oder neuerer Bauart gebaut werden. Mit drei alternativen Bodenelementen kann das Dock verbreitert werden. Bei Verwendung von zwei Baubögen entsteht ein Dock, das groß genug ist, um auch die Bismarck oder andere Großmodelle zu beherbergen.

Ich habe mich bei meinem Dock, welches ich im Frühjahr 2010 gebaut habe, für neun Module in der breiten Varianten entschieden. Diese Grundmodule sind einfach zu bauen.

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Nach der Fertigstellung dieser neun Module stellte sich mir die Frage, ob ich wenigstens zwei Seitenteile mit dem Mittelteil verkleben soll. Ich hatte mich glücklicherweise dagegen entschieden, weil ich aus heutiger Sicht so die Module mit weniger Platzbedarf von Zuhause zu einer Ausstellung oder einem Treffen transportieren kann.

Leider stand mir während des Baus kein Ätzteilsatz zur Verfügung und an ein Lasercutsatz war nicht zu denken, so dass ich die aufgedruckten Treppen „zu Fuß“ gefertigt hatte.

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Abgeschlossen werden die langen Treppen unten von einem kleinen Podest, auf welches ebenfalls eine Treppe führt. Die Geländer sind aus Lasercutteilen gebaut, mit Weißleim angeklebt, auf Länge gebracht und zuletzt mit Sekundenkleber getränkt.

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