Jahr: 2014 (Seite 4 von 15)

„Passat“ – Fockmast (Teil 1)

Ich hatte es schon mehrfach angedeutet, dass man sich viele Gedanken um die Ausführung einer halbwegs vernünftigen und plausiblen Takelage machen muss. Ich habe mir dazu für jeden Mast eine Skizze gefertigt, welche die Anordnung der „Garnführungen“ zeigt. Wo werden wie viele Toppnanten und Pardunen befestigt bzw. geführt? Wo müssen die Rahfallen durch den Mast gesteckt werden? Das gilt jeweils für den Mast, die Stenge und die Rahen! Für den Fockmast kann es dann so aussehen …

Passat 198

Der erste Bauschritt ist also, dass der Mast und die Stenge gerundet und mit einem passend zugeschliffenen Rundholz (kein Schaschlikspieß!!!) verstärkt werden. Wer nun fragt „Holz arbeitet doch, verzieht sich das denn nicht?“, dem sei gesagt: „Nein“. Das gilt zumindest dann, wenn die Stage, Wanten und Pardunen vernünftig und vor allen Dingen stramm gesetzt werden. Bei meiner „Passat“, die ja nun immerhin schon 5 Jahre alt wird, hat sich (bisher) nichts verzogen!

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An den entsprechenden Stellen an Mast und Stege habe ich ein kleines Loch gebohrt, damit die Rahfallen durchgefädelt werden können.

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Weiter geht es mit den Salings (Podesten).

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An den entsprechenden Stellen, die ich meiner Skizze entnommen habe, sind Augen angebracht. Diese Takelhilfen sind wieder dem Ätzteilsatz der „Preussen“ entnommen und mit Sekundenkleber angeklebt.

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Im folgenden Bild ist der Mast zum ersten Mal aufgestellt – zumindest provisorisch…

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Dann sind die Rahen an der Reihe. Auch hier gilt: rollen der Rahen und Löcher durchstechen für die verschiedenen Garne. Des Weiteren sind die schon bekannten Augen aus Garn zu fertigen und an den der Skizze entnommen Stellen anzubringen.

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Verstärkt habe ich die Rahen nicht mit Rundhölzern sondern mit Federstahldraht. Das hat später den Vorteil, dass man die Takelage richtig spannen kann, ohne dass die Rahen zu knicken drohen.

„Passat“ – Klüverbaum

Wo und was ist der „Klüver“? Ein Brauhaus im Hafen von Neustadt/Holstein mit leckerem Bier und Speisen! Stimmt … aber … in diesem Fall wird als Klüver oder Klüverbaum ein Rundholz bezeichnet, das über das Vorschiff eines Segelschiffes hinausragt. Weitere Infos hier bei Wikipedia.

Und wo wir gerade bei „Rundhölzern“ sind, folgen hier als Einstimmung auf die bevorstehende Takelage die Bezeichnungen der Masten und Stengen.

Masten

(1) Fockmast, (2) Großmast, (3) Kreuzmast, (4) Besanmast. Die Verlängerung des Mastes oberhalb der oberen Saling (Podest) wird als Stenge bezeichnet.

Und nun die Bezeichnungen der Rahen…

Masten und Rahen

(1) Vorunterrah, (2) Voruntermarsrah und Vorobermarsrah, (3) VorUnterbramrah und Voroberbramrah, (4) Vorroyalrah, (5) Großunterrah, (6) Großuntermarsrah und Großobermarsrah, (7) Großunterbramrah und Großoberbramrah, (8) Großroyalrah, (9) Kreuzunterrah (auch Begienrah), (10) Kreuzuntermarsrah und Kreuzobermarsrah, (11) Kreuzunterbramrah und Kreuzoberbramrah, (12) Kreuzroyalrah, (13) Besanbaum, (14) Besangaffel, (15) Besanobergaffel, (16) Klüverbaum

Später im Baubericht folgen noch die Erläuterungen zu Wanten, Pardunen und Toppnanten.

Nun aber zum Bau des Klüvers. Zunächst ein Bild vom Original. Gut zu erkennen sind die fünf Stage, die von diesem Baum zum Fockmast gehen.

Klüverbaum

Wie kann man nun diese Stage an dem Baum befestigen? Dazu habe ich mir kleine Ösen aus Garn ausgedacht, die ich durch Löcher im Karton in die mit Holz verstärkte Klüver-„Röhre“ stecke.

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Wie bastelt man nun diese kleinen Ösen? Ich lege eine Bucht (1) von etwa 2cm Länge in eine selbstschließende Pinzette und bereite einen Überhandknoten vor (2).

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Diesen Knoten stülpe ich über die Bucht und ziehe den Knoten so zusammen, dass nur ganz wenig der Bucht als Auge übrig bleibt.

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Anschließend kommt auf den Knoten ein wenig Sekundenkleber. Fertige Knoten sehen dann so aus…

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Drei Enden des Garns werden nun direkt am Knoten abgeschnitten. Im obigen Bild sind es die beiden mit „x“ gekennzeichneten sowie ein Stück, welches sich zur Zeit der Aufnahme in der Pinzette befand. Dann wird das lange Ende bis zum Knoten durch ein Loch des Kartons gesteckt und mit Weißleim fixiert. Anschließend kann die bis hierhin noch offene Kartonröhre an der langen Seite verklebt werden. Nach der Trockenpause kommt der Holzstab hinein und der Klüverbaum ist fast fertig.

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Fast fertig deshalb, weil in der Nähe des Bugspriets noch vier Umlenkrollen angebracht werden müssen. Diese sind, wie schon die Poller, aus der Isolierung des Kupferdrahtes entstanden und mit Sekundenkleber befestigt.

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Nun kann der Klüver am Bugspriet angebracht werden. Und damit die Seeleute bei Arbeiten an und auf dem Klüver nicht ins Wasser fallen, gibt es zur Sicherung noch ein Klüvernetz (Leider sind die beiden folgenden Fotos etwas unscharf).

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„Passat“ – Podeste, Kompasse, Spills, Winden

Die Podeste und Laufstege („Catwalks“) bekommen Handläufe, die angepasst werden müssen, aus dem schon erwähnten Ätzteilsatz.

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Die drei Kompasse sind gemäß Anleitung zu bauen und auf ihre Positionen zu stellen.

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Bei den unterschiedlichen Spills ist zu beachten, dass sie an die richtigen Positionen auf den Decks gestellt werden.

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Weitaus anspruchsvoller geht es mit den Winden weiter.

Bevor ich nun zur Beschreibung der Winden übergehe, möchte ich jedem, der die Takelage halbwegs vernünftig bauen möchte, ans Herz legen, sich wenigstens mit der Funktion des Stehenden Gutes zu beschäftigen. Je mehr man über die Taue, Tampen, Seile und Drähte Bescheid weiß, desto einfacher ist später der Bau. Ich habe lange (und meine damit auch lange) über Bilder und Zeichnungen gesessen und mir Skizzen gefertigt, was alles in 1:250 möglich und sinnvoll ist und was nicht. Dabei bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass bei gesetzten Segeln von der Takelage nur noch wenig zu sehen sein dürfte. Deshalb war meine Entscheidung, die Segel in geborgenem Zustand darzustellen, schnell gefallen.

Zunächst sind die Brasswinden an der Reihe. Wer mehr über diese Winden wissen möchte, der klickt hier.

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Bevor die einzelnen Teile der Winde zusammen geklebt werden, habe ich ein längeres Stück Garn (Serafil) als so genannten Brassdrahtläufer an der Trommel befestigt.

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Eine Winde besteht aus sechs Trommeln, welche eine der drei unteren Rahen der drei vorderen Masten bewegen können. Die oberen drei Rahen der Masten werden von Muskelhand bewegt und die zughörigen Läufer werden auf die Nagelbänke direkt an den Masten belegt.

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An Bord aufgestellt sieht es dann so aus…

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Nun sind die Fallwinden an der Reihe, die fürs Heben und Senken der Rahen zuständig sind. Diese Winden habe ich nicht mit Garn bewickelt, weil dieses zuerst durch die Masten und Stengen geführt werden muss (kommt noch). Und das erschien mir leichter zu funktionieren, wenn das Garn nicht schon auf den Winden belegt ist, sondern später auf die Winden gelegt wird. Die Handräder stammen wieder aus dem Ätzteilsatz.

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„Passat“ – Niedergänge, Poller, Klüverführungen, Anker

Die Niedergänge des Modells habe ich aus einem Standard-Lasercutsatz gebaut. Zuerst werden die Stufen auf zwei Wangen geklebt und seitlich die Handläufe dran gesetzt.

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Nach einer positiven Stellprobe werden die Handläufe noch weiß angemalt und alles an Bord gebracht.

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Auch die Poller sind teilweise aus „Fremdmaterial“ gebaut. Dazu habe ich die Isolierung eines Kupferdrahtes in kurze Stückchen geschnitten und mit Sekundenkleber auf Karton geklebt.

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Nach dem Ausschneiden wurden die Poller auf den Sockel geklebt und grün angemalt.

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Anschließend kommt wieder alles an Bord.

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Für die Klüverführungen habe ich mir auch wieder etwas Vernünftigeres aus einer Ätzteilankerkette gebastelt. Ich denke, die Bilder sprechen für sich.

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Im nächsten Bauabschnitt sind die Ankerkräne und Anker zu bauen. Das geht locker von der Hand und auch hier sprechen die Bilder für sich.

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„Passat“ – Stagverankerungen, Nagelbänke

Bevor es nun mit den Stagverankerungen losgeht, möchte ich eine Übersicht über die Stage und deren Bezeichnungen geben.

Stage

(1) Vor-Royal-Stag, (2) Vor-Bram-Stag, (3) Außen-Klüverleiter, (4) Binnen-Klüverleiter, (5) Vor-Stenge-Stag, (6) Fock-Stag, (7) Groß-Royal-Stag, (8) Groß-Bram-Stag, (9) Groß-Stenge-Stag, (10) Groß-Stag, (11) Kreuz-Royal-Stag, (12) Kreuz-Bram-Stam, (13) Kreuz-Stenge-Stag, (14) Kreuz-Stag, (15) Besan-Bram-Stag, (16) Besan-Stenge-Stag, (17) Besan-Stag

Bei den Stagverankerungen wird erstmals etwas Garn benötigt. Dieses wird zwischen die Bauteilhälften 54 geklebt. Leider fehlt im Bogen die Verankerung für das Fockstag auf dem Backdeck, so dass diese selbst gefertigt werden muss.

Passat 110 Passat 111 Passat 112 Passat 113 Passat 114

Die nächsten Nagelbänke sind hauptsächlich für das laufende Gut bestimmt. Und weil mir ein einfaches Brett nicht genügt, habe ich ein Stückchen Stahldraht hindurch gesteckt und am Drahtende einen Tropfen Weißleim aufgebracht, der nach dem Trocknen grau angemalt wurde.

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Und dann kommt alles aufs Deck.

Passat 120 Passat 121 Passat 122 Passat 123 Passat 124 Passat 125

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