Wo und was ist der „Klüver“? Ein Brauhaus im Hafen von Neustadt/Holstein mit leckerem Bier und Speisen! Stimmt … aber … in diesem Fall wird als Klüver oder Klüverbaum ein Rundholz bezeichnet, das über das Vorschiff eines Segelschiffes hinausragt. Weitere Infos hier bei Wikipedia.
Und wo wir gerade bei „Rundhölzern“ sind, folgen hier als Einstimmung auf die bevorstehende Takelage die Bezeichnungen der Masten und Stengen.
(1) Fockmast, (2) Großmast, (3) Kreuzmast, (4) Besanmast. Die Verlängerung des Mastes oberhalb der oberen Saling (Podest) wird als Stenge bezeichnet.
Und nun die Bezeichnungen der Rahen…
(1) Vorunterrah, (2) Voruntermarsrah und Vorobermarsrah, (3) VorUnterbramrah und Voroberbramrah, (4) Vorroyalrah, (5) Großunterrah, (6) Großuntermarsrah und Großobermarsrah, (7) Großunterbramrah und Großoberbramrah, (8) Großroyalrah, (9) Kreuzunterrah (auch Begienrah), (10) Kreuzuntermarsrah und Kreuzobermarsrah, (11) Kreuzunterbramrah und Kreuzoberbramrah, (12) Kreuzroyalrah, (13) Besanbaum, (14) Besangaffel, (15) Besanobergaffel, (16) Klüverbaum
Später im Baubericht folgen noch die Erläuterungen zu Wanten, Pardunen und Toppnanten.
Nun aber zum Bau des Klüvers. Zunächst ein Bild vom Original. Gut zu erkennen sind die fünf Stage, die von diesem Baum zum Fockmast gehen.
Wie kann man nun diese Stage an dem Baum befestigen? Dazu habe ich mir kleine Ösen aus Garn ausgedacht, die ich durch Löcher im Karton in die mit Holz verstärkte Klüver-„Röhre“ stecke.
Wie bastelt man nun diese kleinen Ösen? Ich lege eine Bucht (1) von etwa 2cm Länge in eine selbstschließende Pinzette und bereite einen Überhandknoten vor (2).
Diesen Knoten stülpe ich über die Bucht und ziehe den Knoten so zusammen, dass nur ganz wenig der Bucht als Auge übrig bleibt.
Anschließend kommt auf den Knoten ein wenig Sekundenkleber. Fertige Knoten sehen dann so aus…
Drei Enden des Garns werden nun direkt am Knoten abgeschnitten. Im obigen Bild sind es die beiden mit „x“ gekennzeichneten sowie ein Stück, welches sich zur Zeit der Aufnahme in der Pinzette befand. Dann wird das lange Ende bis zum Knoten durch ein Loch des Kartons gesteckt und mit Weißleim fixiert. Anschließend kann die bis hierhin noch offene Kartonröhre an der langen Seite verklebt werden. Nach der Trockenpause kommt der Holzstab hinein und der Klüverbaum ist fast fertig.
Fast fertig deshalb, weil in der Nähe des Bugspriets noch vier Umlenkrollen angebracht werden müssen. Diese sind, wie schon die Poller, aus der Isolierung des Kupferdrahtes entstanden und mit Sekundenkleber befestigt.
Nun kann der Klüver am Bugspriet angebracht werden. Und damit die Seeleute bei Arbeiten an und auf dem Klüver nicht ins Wasser fallen, gibt es zur Sicherung noch ein Klüvernetz (Leider sind die beiden folgenden Fotos etwas unscharf).
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