Grundlagen – Werkzeuge

Grundausstattung

Auf dem folgenden Bild habe ich eine Grundausstattung an Werkzeugen zusammen gestellt, wie ich sie nutze. Die Beschreibung der Arbeitsvorgänge mit dem jeweiligen Werkzeug zeige ich, wenn ich das erste Modell in diesem Grundlagenkurs bauen werde. Bei dem Modell handelt es sich übrigens um das 27-teilige Zollboot aus dem Bogen „Aktuelle Hafenfahrzeuge 1“, den mir Till Schade freundlicher Weise als Datei für diesen Grundlagenkurs zur Verfügung gestellt hat.

Sollte ich im Folgenden Markennamen nennen, dann nur deshalb, weil sie meist zu einem Begriff geworden sind und die meisten wohl etwas damit anfangen können.

Werkzeuge1

1.) Die Schneidmatte ist unersetzlich, wenn man sich die Oberfläche des Basteltisches erhalten möchte. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen und Preisen – billig ist nicht immer gut. Die Oberfläche ist meistens selbstheilend, d.h. Schnittspuren schließen sich sofort.

2.) Scheren gibt es unterschiedlichster Form. Einfache Bastelscheren sind eher nicht geeignet, Papierscheren schon eher. Ich verwende eine so genannte Hardanger-Schere (Stickschere) wie sie auch im Stick- und Nähbereich zu finden ist. Sie ist nicht ganz preiswert (ab 10EUR), schneidet aber bis in die Spitze. Mit einer zweiten mittelgroßen Schere (nicht auf dem Bild) trenne ich die Teile grob aus dem Bastelbogen.

3.) Mit einer Reißnadel wird der Karton „angerillt“, damit er sich an der gewünschten Stelle besser knicken lässt.

4.+5.) Unbedingt erforderlich ist ein scharfes Bastelmesser oder Skalpell. Ich verwende zwei davon mit unterschiedlichen Klingen.

6.) Eine selbstschließende Pinzette ist beispielsweise hilfreich, wenn einem die dritte Hand fehlt.

7.+8.) Präzise greifende Pinzetten (gerade und gewinkelt) sollten auch vorhanden sein.

9.) An Stelle eines Stahl-Lineals oder Lineals mit Metallschiene verwende ich einen breiten Japan-Spachtel aus dem Baumarkt zum Rillen, Ritzen oder Schneiden gerader Linien.

10.) Stecknadeln werden für alles mögliche benötigt.

11.) Einen Bleistift nutze ich, um eventuell Hilfslinien zu zeichnen.

Weitere nützliche Werkzeuge

Als fortgeschrittener Bastler möchte man irgendwann mehr und die Modelle werden aufwändiger. Es kommt Takelage hinzu oder eine Ankerkette oder die Bullaugen sollen mit Plastikfolie hinterklebt werden.

Werkzeuge2

12.) Verschiedene Garne unterschiedlicher Stärken werden für die Takelage benötigt. Ich verwende das Multifilamentgarn Serafil von Amann, verschiedene Garne und Fäden von Krick (das ist abhängig vom Maßstab) sowie Uni-Yarn in verschiedenen Stärken aus dem Bereich der Fliegenfischerei.

13.) In Deutschland leider nicht erhältlich ist „Wonder-wire“. Das ist ein Keramikdraht von 0,15mm Durchmesser und für Takelagen bestens geeignet, weil er im Gegensatz zu Garn auch Stabilität mitbringt. Ich habe mich vor einiger Zeit an einer Bestellung in den USA beteiligen dürfen und kann noch einige Zeit von meinem Vorrat zehren.

14.) Um silberne Ketten für Schiffsmodelle zu brünieren (schwarz färben) verwendet man Brüniermittel.

15.) Die gezeigten Zwingen habe ich beispielsweise zum Spannen der Takelage meiner „Passat“ verwendet.

16.) Einige runde Gegenstände mit verschiedenen Durchmessern zum Runden des Kartons, beispielsweise Stifte, Federstahldrähte und Nadeln in verschiedenen Stärken.

17.) Für kreisrunde Teile kann man eine Lochzange, die allerdings nur die Durchmesser 2, 2,5, 3, 3,5, 4 und 5 mm abdeckt, verwenden. Für andere Durchmesser von 1 bis 10 mm gibt es Rundlocheisen. Bei mir leistet ein nicht ganz preiswertes Stanz-Set („Punch & Die“) sehr gute Dienste.

Klebstoffe

Die meisten lösungsmittelfreien Klebstoffe sind wegen des Wassergehalts unbrauchbar; der Karton wellt sich und die einzelnen Schichten lösen sich voneinander. Für kleinste Teile eignet sich jedoch mit ca. 10% Wasser verdünnter (Ponal-)Weißleim und einer sehr feinen Dosierspitze, wie sie auch für den Klebstoff für Plastikmodelle verwendet wird. Dieser Leim trocknet transparent und nicht glänzend, also fast unsichtbar, und er zieht keine Fäden. In seltenen Fällen kommt auch Sekundenkleber zum Einsatz, allerdings meist nur bei „Notoperationen“ – und für Ätzteile beim „Supern“ der Modelle. Auch Uhu Flinke Flasche (unbedingt mit Lösungsmittel) wird von vielen Modellbauern verwendet. Für die Herstellung von großflächigen Verdoppelungen ist Sprühkleber gut geeignet.

Klebstoffe

18.) Der allseits bekannte UHU (Flinke Flasche, schwarz)

19.) Kittifix (Weißleim)- ich fülle diesen in ein Portionierfläschchen um.

20.) Sekundenkleber

Farben

Normalerweise ist der Modellbaubogen farbig bedruckt – teilweise sogar beidseitig – , deshalb wird Farbe im fortgeschrittenen Kartonmodellbau überwiegend zum Färben der Schnitt- und Knickkanten verwendet.

Farben

21.) Ich verwende die Aquarellstifte von Faber Castell aus der Albrecht Dürer Serie. Diese gibt es in verschiedenen Metalletuis von 12 bis 120 Stiften, aber auch im Einzelkauf.

22.) Zum Auftragen der Farbe wird ein Pinsel und ein kleines Gefäß zum Auswaschen des Pinsels benötigt.

23.) Zum Anspitzen der Aquarellstifte ist ein Anspitzer von Nöten.

24.) Für die Standardfarben erfüllt ein Schultuschkasten seinen Zweck.

Sollte nun jemand meinen, dass es viel zu wenig Pinzetten seien oder dass Filzstifte es an den Kanten auch tun oder noch wieder anderes Garn verwendet, dann ist das OK – die Liste erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich bin jedoch bei all meinen Modellen mit den oben gezeigten Werkzeugen und Materialien ausgekommen – die Ergebnisse der fertigen Modelle sprechen für sich – und genau das möchte ich hier zeigen. Ich möchte hier nicht zeigen, auf welche Weise und mit welchem Werkzeug und Material man ein Modell bauen KANN, denn das ergäbe eine endlose Diskussion, sondern wie ICH ein Modell baue.

Falls ein Leser Interesse an Bezugsquellen hat, dann bitte ich um eine Mail und werde diese nach bestem Wissen und Gewissen beantworten ohne dabei Werbung machen zu wollen.

6 Kommentare

  1. ToKro

    Moin Andreas,

    Deine Auflistung der Werkzeuge und Hilfsmittel gefällt mir sehr. Auch wenn’s eigentlich kein Werkzeug ist: Sehr wichtig ist in meinen (und für meine) Augen eine gute, gleichmäßige und möglichst schattenfreie Beleuchtung der Arbeitsfläche.

    Viele Grüße
    ToKro

  2. jabietz

    Moin Thomas

    Da hast du unbedingt Recht, aber … guckst du morgen wieder in meinen Blog… 😎

    Lieben Gruß
    Andreas

  3. ToKro

    Moin Andreas,

    mach ich glatt… 🙂

    Schönen Sonntag
    ToKro

  4. Jochen Dienst

    Hallo Herr Jacobsen!
    Ich möchte für mein nächstes Projekt u.a. auch Serafilgarn verwenden, habe aber nirgendwo eine Umrechnung von Metergewicht in Durchmesser gefunden. Es wäre schön, wenn Sie auch dazu etwas schreiben könnten.

    Danke im Voraus
    J. Dienst

    • jabietz

      Hallo Herr Dienst

      Das will ich gerne versuchen.

      Das Serafil 120/2 hat laut Hersteller eine dtex-Angabe von 160 und das entspricht einem Durchmesser von ca. 0,125mm. Das noch feinere Serafil 200/2 hat einen dtex von 100, was einem Durchmesser von knapp 0,1mm entspricht.
      Dünner ist das Uni-Thread aus dem Fliegenfischen-Sport. Die Stärken lauten dort meist 8/0 (entspicht 0,04mm bis 0,05mm) oder 6/0 (entspricht 0,07mm bis 0,08mm)

      Ich hoffe, dass ich ein wenig weiterhelfen konnte
      Lieben Gruß
      A.Jacobsen

  5. Jochen Dienst

    Hallo Herr Jacobsen!

    Schönen Dank für Ihre Ausführungen, jetzt habe ich schon mal einen Rechenansatz.

    Grüße aus Duisburg
    J. Dienst

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert