In der Anleitung wird bei den Baugruppen (98) von „Davids“ und bei (100) von „Pinass“ geschrieben. Das kam mir irgendwie komisch vor und ich wollte es nun genau wissen. Darum habe ich „Das große Maritim Lexikon“ von Erhard Jung befragt und da heißt es wie folgt:

Davit, der: schwenkbarer gebogener fest installierter Kran mit Taljen zum Bewegen von Lasten von und an Bord; z.B. Anker und Boote.

Pinasse, die: in der deutschen und französischen Marine das zweitgrößte Beiboot, etwa vom Typ einer schnellen Schaluppe (drittgrößtes Boot). Ruderpinassen konnten bei 10 bis 12 m Länge bis zu 90 Personen befördern. Die meisten Pinassen hatten eine zusätzliche Besegelung.

Da das Beiboot (100) weder Mast noch Riemen hat, würde ich das „Ding“ eher als Kutter oder besser als Arbeitsboot bezeichnen, aber auf keinen Fall nur Pinass.

Wie auch immer, zurück zum Baubericht, in dem es mit der Bootswinde (99) weitergeht. Dabei habe ich mich wieder an dem Baubericht von Lars orientiert, der seiner Winde etwas Garn spendiert hat. Das mache ich auch und verwende dafür UniThread-Garn vom Fliegenfischen. Beim Antriebsteil (99a) ist der lange Streifen ordentlich zu lang und muss gekürzt werden. Dann die bewickelten Seiltrommeln ankleben und alles auf die Grundplatte setzen.

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Anschließend den Galgen (98h), dem ich zwei zusätzliche Rollen zur Seilführung spendiert habe, an Bord bringen und das Garn um die Rollen takeln. Die Stellprobe offenbart wieder Schlimmes.

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Die Winde hätte doch niemals mittig zwischen die Davits gehört, wenn man das Bauteil (98h) vernünftig anbringen möchte. Sie muss 2,5 mm weiter nach achtern gebaut werden. In meinem eigenen Bilder-Fundus habe ich sogar ein Bild vom 28.09.2011 gefunden, welches dieses Dilemma bestätigt.

Davit-Original

Ich habe meine Winde wieder weggeflext, das Deck an der Stelle grün angepönt und zuerst die Davits auf die Markierungen an der Aufbauwand angeklebt, um die genaue Position der Winde besser ermitteln zu können. Den Frust, den ich zwischenzeitlich in mich hineingebrabbelt habe, kann ich hier leider nicht niederschreiben; er würde meiner eigenen Nettiquette widersprechen.

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Mal sehen, was das Arbeitsboot so an Ärger mitbringt. Die Anleitung hält sich sehr zurück und erläutert in dem Text nicht jedes Bauteil. Darum versuche ich mit meinem Bau eine ausführlichere Bildanleitung zu liefern.

Beim Ausschneiden der Bordwände (100a) und (100b) schwant mir schon wieder Böses: die Abwicklung des Steven! Mal sehen, wie das Ding nach dem Zusammenkleben aussieht.

Es beginnt bei mir mit dem Formen und Zusammenkleben des Unterwasserschiffes (100) und dem Heckspiegel (100c).

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Dann kommt das „Zwischendeck“ (100f) mit der Plicht bündig in das Unterwasserschiff – so steht es nur nirgends und deshalb ist das zu diesem Zeitpunkt ohne Gewähr. Das Deck passt allerdings auch erst, wenn man mindestens die Begrenzungslinie des Bauteils wegschneidet. Da ist wieder der übliche Konstruktionsfehler um eine Kartonstärke. Bei Piet konnte ich bei diesem Hinweis während der Kontrollbauten zuletzt nur noch hoch gezogene Augenbrauen erzeugen und ihm ein „ja ja“ entlocken.

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Nun kommen die Bordwandteile (100a) und (100b) auf die Kante der Unterwasserbordwände. Abschließend wird der Steven verklebt. Das sieht ganz ordentlich aus…

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Und dann die nächste Gretchenfrage: Kommt das Deck (100g) in den Rumpf oder auf den Rumpf. Letzteres sieht wahrscheinlich wegen der danach sichtbaren Kante doof aus, aber nach innen passt es auch nicht, weil die Öffnung der Plicht zu weit vorne wäre. Es genügte jedoch, wenn man von dem Deck am Heck so viel wegnimmt, dass der aufgedruckte Poller gerade noch komplett zu sehen ist; dann kann man das Deck, mit der Oberkante der Bordwände abschließend, in den Rumpf kleben. Die Fläche für den Aufbau habe ich noch verdunkelt, weil die Fenster durch Folie ersetzt werden.

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Bei dem kleinen Aufbau habe ich also die Fenster ausgestichelt und mit Folie hinterklebt. Die Positionslaternen (100p) haben etwas rote und grüne Farbe bekommen und dann kam alles an Bord. Ebenso auch die Innenwand der Plicht (100i) und die Motorraumabdeckung (100h). Im Ätzsatz werden zwar jede Menge Reserveleitern angeboten, aber vornehmlich sollte der Platz mit benötigten Bauteilen bestückt werden, denn der Niedergang (100j) ist als Bauteil nicht dabei. Oh, je! Dafür gibt es zwei zusätzliche Relingteile, die mir allerdings etwas überdimensioniert erscheinen. Zum Glück habe ich in meiner Ätzteil-Resterampe noch einen vierstufigen Niedergang der „Preussen“ gefunden, bei dem ich die Handläufe sowie eine Stufe abgeschnitten habe. Zuletzt fehlt nur noch der Kiel (100d) und das Ruder (100e), die laut Anleitung schon ganz am Anfang Erwähnung fanden, aber erst ganz zum Schluss angebaut werden sollten.

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Nach einer Stunde und 18 Minuten ist das Arbeitsboot, bestehend aus 25 Teilen, fertig und an den Davits befestigt – mit geradem Ruderblatt 🙂 .

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