Immer mal wieder wurde ich in bzw. von der Familie, von Besuchern, von Freunden gefragt, warum ich im Wohnzimmer keines meiner Modelle präsentiere. Ich hätte doch so viele tolle Modelle gebaut und solch ein Modell würde sich auf einem Regal oder dem Highboard richtig gut machen. Tja, diese Frage hatte ich mir auch schon des Öfteren gestellt, aber in Travemünde hatten wir einfach keinen vernünftigen Patz zum Aufstellen gehabt. Das ist jetzt, nach dem Umzug in neue Räumlichkeiten in Stockelsdorf, deutlich besser geworden.
Doch welches Modell könnte das nun sein? Das einzige Modell, welches vom Maßstab, und damit auch in der Detaillierung, so prima wäre, dass es einen Platz im Wohnzimmer verdient hätte, wäre das U-Boot vom Typ VIIc, welches ich im Rahmen der „Goldenen Schere 2023“ gebaut hatte. Aber einen Grauen möchte ich nicht aufstellen – auch nicht meinen nahezu perfekten EGV oder die Fregatte „Lübeck“ aus meinem Kleinverlag, die auch etwas zu klein wäre. Für mich käme nur etwas Historisches in Frage – ein Segelschiff beispielsweise. Aber selbst die „Passat“ aus Travemünde in 1:100 wäre mir noch zu modern und würde mir nicht genügen.
Bei den weiteren Überlegungen fiel mit wieder mein Versuch aus dem Jahr 2011 mit der „Dar Młodzieży“ von GPM ein, bei dem ich auf Grund der schlechten Passgenauigkeit zwischen Bogen und LC-Satz kläglich gescheitert bin. Danach hatte ich mal die „HMS Alert The Naval Cutter 1777“ als LC-Baukasten von Shipyard begonnen, aber mangels Detailtreue zum Vorbild halbfertig an einen anderen Modellbauer verkauft. Auch den Leuchtturm „Pellworm“ habe ich als LC-Baukasten gehabt und komplett gebaut – es war eine reine Freude.
An den Bau der „HMS Alert“ habe ich aber trotzdem sehr gute Erinnerungen und die Passgenauigkeit hat viel Freude bereitet. Das Pönen der Bauteile erinnerte zwar etwas an den Plastik- oder RC-Modellbau, aber wie auch immer, es gibt da etwas in meiner durch Verkauf mittlerweile deutlich reduzierten Modellbaubogensammlung, mit dem ich schon ganz lange liebäugle: ein weiterer LC-Bausatz von Shipyard, die „Papegojan“, ein 16-Kanonen Pinassschiff. Diese Pinasse soll es nun fürs Wohnzimmer unserer neuen Wohnung werden. Vermutlich wird es ein Langzeitprojekt, welches ich in den Motivationspausen der Konstruktionen meiner eigenen Modelle beginne/fortführe. Schaun mer mal…
Ich habe den entsprechenden Lasercut-Bausatz schon vor langer Zeit ziemlich günstig erstanden. Das Modell ist im Maßstab 1:72 konstruiert und wird 50cm lang, gut 21cm breit und knapp 40cm hoch. Des Weiteren hatte ich gesehen, dass es auch noch ein wunderschönes Diorama für die „Papegojan“ gibt, eine kleine Werft mit Kai-Anlage in Stockholm um 1620. Auch dieses ist bereits in meinen Bestand übergegangen und wartet auf den Bau. Eine Vorstellung des LC-Bausatzes wird irgendwann in einem eigenen Beitrag zu finden sein.
Bei der Recherche im Internet nach Bauberichten zu den Modellen bin ich mal wieder auf der genialen Homepage von Bonden (www.karton-im-wind.de) gelandet und im Forum „Die Kartonmodellbauer“ auf den hervorragenden Baubericht von Fritz aka petcarli. Auch wenn beide Modelle in 1:96 gebaut sind, werden die Informationen bestimmt ungemein hilfreich sein, zumal ich den Karton-Modellbaubogen in 1:96 ohnehin besitze. Zusätzlich bin ich im Besitz einer überarbeiteten PDF-Version des Modellbaubogens in 1:96, welches deutlich dunklere und auch feinere Holztexturen in 600 DPI aufweist, die ich hochskaliert ausdrucken und teilweise auf die LC-Teile kleben werde. Das bekomme ich sicherlich deutlich schöner hin und macht bestimmt auch mehr her, als wenn ich die LC-Teile mit den Farben aus den beiliegenden Töpfchen anpöne.
Ein sehr informativer Baubericht in 1:72 mit wunderbaren Fotos ist übrigens bei modelshipworld.com zu finden.
Ein paar Informationen zum Vorbild:
Die „Papegojan“ (der Papagei) ist ein Pinassschiff, welches mit 16 Kanonen (14 Drei-Pfund- und 2 Fünf-Pfund-Kanonen) und 2 Steinschleudern bewaffnet war. Sie wurde 1623 auf Geheiß Gustav Adolfs von Anton Monier in den Niederlanden erworben und im Sommer 1624 zusammen mit sieben Galeonen („Kristina“, „Tigern“, „Solen“, „Enhörningen“, „Mänen“, „Regnblgen“ und „Pelikanen“) und einem weiteren Pinassschiff („Regnier“) nach Schweden überführt. Im Jahr 1627 beteiligte sie sich an der Seeblockade Danzigs und nahm dann als kleinstes schwedisches Schiff an der Oliva-Schlacht teil. 1628 kehrte sie zur Danziger Bucht zurück und blockierte die Weichselmündung. 1629 operierte sie im Rahmen des zur Blockade von Wismar versandten Geschwaders. Sie wurde 1644 versenkt.
Deckslänge: 26,25m; Breite: 6,53m; Tonnage: 90 Last; Gesamtlänge: 35m.
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