Das Schiff wurde im August 1983 bei der Elsflether Werft AG auf Kiel gelegt und am 4. Juli 1984, nach Indienststellung durch den Bundesminister für Verkehr, als Flaggschiff des Wasser- und Schifffahrtsamtes Wilhelmshaven in Betrieb genommen. An den Baukosten von rund 38,5 Mio. DM hatten sich die vier Nordsee-Küstenländer beteiligt. Im Laufe der Zeit ist die „Mellum“ mehrfach modernisiert und nachgerüstet worden, zuletzt 1999 (Verlängerung um ca. 7,5 m zur Verbesserung der Längsstabilität), so dass Schiff und Ausrüstung dem neuesten Stand entsprechen.
Schiffsdaten
Rufzeichen: DBPG
Besatzung (Stamm- Crew): 16
Länge über Alles: 80,45m
Breite über Alles: 15,11m
Seitenhöhe bis Hauptdeck: 6,50m
Tiefgang (max.): 5,80m
Vermessung: 2546 BRZ/763 NRZ
Einsatzgeschwindigkeit: 15,6 kn
Hauptmaschinen: 4 x MAK- Diesel (je 1655 kW = 6620 kW)
Manövriereinrichtungen: 2 Verstellpropeller in Kortdüsen, 2 Flossenruder, 1 Bugstrahl (1150 kW)
Klassifizierung: GL+100 A5 M (Restricted International Service) E3 +MC E3 AUT, Water Cleaning Ship, Oil Recovery Vessel, Chemical Recovery Vessel
Einsatzstellen/- koordination, Einsatzgebiete
GS „Mellum“ wird grundsätzlich vom Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven betreut und eingesetzt.
Die Routineaufgaben werden vom Kapitän in Abstimmung mit der Schiffseinsatzzentrale des WSA weitgehend selbständig geplant und ausgeführt. Alle 2 Stunden meldet sich das Schiff beim Küstenwachzentrum (KüWaZ) Nordsee in Cuxhaven. Zusammen mit weiteren Schiffen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, des Bundesgrenzschutzes, des Seezolls, der Fischereiaufsicht und der Wasserschutzpolizei gehört die „Mellum“ damit zum Verband der im Bedarfsfall von der Küstenwache eingesetzten Flotte von Behördenschiffen.
Die Aktionsbereiche der „Mellum“ erstrecken sich nicht nur auf die Seeschifffahrtsstraße Jade und die Schifffahrtswege innerhalb des Amtsbezirkes des WSA Wilhelmshaven, sondern auf folgende Gebiete der Deutschen Bucht und darüber hinaus:
- die Seeschifffahrtstraßen Ems, Weser und Elbe
- das gesamte deutsche Küstenmeer in der Nordsee
- die Ausschließliche Wirtschaftszone (Hohe See) einschl. des deutschen Festlandsockelbereiches bis hin zum sog. „Entenschnabel“
- die Seegebiete nach dem Bonn-Abkommen
- bedarfsweise die Ostsee
- Aufgrund bilateraler Vereinbarungen mit Dänemark (DENGER-PLAN) und den Niederlanden (NETHGER-Plan) kann GS „Mellum“ bei Bedarf auch im internationalen Bereich zur Schadstoffunfallbekämpfung angefordert werden.
Brandbekämpfung
Der Bund ist gemäß dem Bundeswasserstraßengesetz auf den Seewasserstraßen und den angrenzenden Mündungstrichtern der Binnenwasserstraßen nach Maßgabe einer mit den Ländern zu schließenden Vereinbarung zuständig für Brände, die den Verkehr behindern können. Zweck solcher Verwaltungsvereinbarungen ist die gegenseitige Unterstützung und Hilfeleistung bei Schiffsbränden, die Sicherheit des Schiffsverkehrs auf den Wasserstraßen bedrohen. Der Bund stellt zur Bekämpfung solcher Schiffsbrände geeignete Schiffe und technisches Gerät zur Verfügung und beteiligt sich an den Kosten für Personal und Ausrüstung der für den Einsatz vorgesehenen Feuerwehren.
Zur Brandbekämpfung bei Hilfeleistung stehen 5 über Fernbedienung vom Brückenpult aus bedienbare Monitore (Löschkanonen) zur Verfügung:
- Aufbaudeck: Monitore für Wasser/Schaum, 4.000 l/min., 11 bar
- Traverse über Peildeck: Monitore für Wasser, 4.000 l/min., 11 bar
- Telekopmast (Bb): 1 Monitor für Wasser, 20.000 l/min., 12 bar (Versorgung erfolgt durch Feuerlöschpumpen Bb/Stb-HM.)
Hilfeleistungen
Für Hilfeleistungen an havarierten Fahrzeugen, insbesondere für das Schleppen von manövrierunfähigen Tankern, sind eine Schleppwinde mit 35 t Zugkraft und eine Bremswinde mit 300 t Haltekraft vorhanden, der Pfahlzug beträgt 100 t. Der 1.000 m lange Schleppdraht hat einen Durchmesser von 62 mm. Beim Schleppeinsatz wird die Schlepptrosse auf dem Achterdeck durch hydraulisches Schlepppfosten geführt.
Eisbrechen
Wenn sich in strengen Wintern auf den deutschen Ostseerevieren schifffahrtsbehinderndes Eis bildet, wird GS „Mellum“ der Zentralen Eisdienststelle der WSD Nord in Kiel-Holtenau unterstellt und als Eisbrecher zwischen Flensburg und Kieler Förde, Lübecker Bucht und Rügen eingesetzt. Allein im Februar und März 1996 sind dabei 61 einzelne Verschleppungen und 228 Hilfeleistungen durch Aufbrechen von Fahrrinnen für im Eis festsitzende Schiffe durchgeführt worden. Das Schiff ist mit Eisbrechersteven und verstärkter Bordwand ausgerüstet und entspricht der Eisklasse E3 des Germanischen Lloyds.
Quelle: www.wsa-wilhelmshaven.de
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