Jahr: 2013 (Seite 4 von 15)

„Cap Arcona“ – Plattengänge

Bevor ich den Anbau der Plattengänge beschreibe, möchte ich meinen „Fingerhut“ zeigen, der meinen Zeigefinger beim Aussticheln der Bullaugen und Fenster schont. Die „Schneiderin meines Vertrauens“ hat mir eine Lederkappe zugeschneidert, die ich mit einem Gummiband am Handgelenk gegen Herunterrutschen fixieren kann.

Fingerhut1 Fingerhut2

Die Plattengänge werden (eigentlich) in Streifen außen auf die Bordwand geklebt. Bei der „Cap Arcona“ liegen diese Plattengänge auf Höhe der Bullaugen und nicht, wie z.B. bei der „Bremen IV“, dazwischen. Also müssen die Bullaugen und Fenster wieder ausgestichelt und kantengefärbt werden. Wer sich nun fragt, warum ich die Folie nicht gleich hinter die Streifen der Plattengänge geklebt habe und mir so das Aussticheln vieler Fenster und Bullaugen erspart hätte, dem sei gesagt, dass meines Erachtens dafür nicht genügend Klebefläche unterhalb der Bullaugen oder oberhalb der Fenster ist.

 

Die Plattengänge erweisen sich beim Anbau als Problem, zumindest dann, wenn man die Bullaugen und Fenster in den Bordwänden ausschneidet und mit Folie hinterklebt hat. Ich hatte eingangs des Bauberichtes schon erwähnt, dass diese Plattengänge scheinbar passen, wenn man die Reserve an den mittleren Bordwandteilen nicht benötigt. Nun brauchte ich aber diese 3mm und deshalb passen die Plattengänge in einigen Bereichen nicht mehr. Auch eine Reserve bei diesen Plattengänge würde nicht unbedingt helfen, denn die Schnittstellen der Plattengänge sind nicht an den gleichen Stellen wie die der Bordwände. Hier wäre eine komplette Überarbeitung der Plattengänge mit Reserve-Millimeter nötig. Auch mittendrin passen die Bullaugen nicht immer, so dass ich mich entschieden habe die schmalen Streifen der Plattengänge auch noch zu stückeln, um passende „Füllungen“ einzukleben, damit die Bullaugen und Fenster nicht verdeckt werden.

Nachdem dann alle Platten sowie die kleinen „Ergänzungsstücke“ auf der Steuerbordseite dran waren, reduziert sich die extrem unglücklich sichtbare Stelle auf einen kleinen Bereich der Bordwand. Diese erinnert mich irgendwie an Patchwork … und die unterschiedlichen Druckfarben der grauen Teile unterstreichen das bei bestimmten Lichteinfällen.

Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass die erste Seite fertig ist und auch noch ganz gut aussieht. Meine Bedenken, die ich zwischendurch hatte und beinahe zum Abbruch geführt hätten, wurden nicht bestätigt.

Der Anbau der Plattengänge auf der Backbordseite lief analog zur Steuerbordseite und erforderte die gleichen „Ergänzungsstücke“.

Nach weiteren 7 Basteltagen habe ich in 8 Stunden und 17 Minuten weitere 141 Teile mit 310 Bullaugen und 162 Fenstern verbaut.

Der aktuelle Rumpf sieht nun so aus…

051 - Fertiger Rumpf 052 - Fertiger Rumpf 053 - Fertiger Rumpf 054 - Fertiger Rumpf 055 - Fertiger Rumpf

An insgesamt 19 Basteltagen habe ich in 35 Stunden und 15 Minuten 475 Teile mit 868 Bullaugen und 534 Fenstern verbaut. Der Rumpf ist fertig.

Tag der offenen Tür bei der HSVA

Am 14.September 2013 fand ein „Tag der offenen Tür bei der HSVA“ (Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt) im Rahmen des 100jährigen Bestehens statt. Der Flyer zur Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden.

titel_centennial_anim

Der gut organisierte Rundgang begann an Station 1, dem Modell-Lager. Hier lagern ca. 250 Schiffsmodelle, die ihre Versuchsserien bereits abgeschlossen haben. Sie werden noch ein Jahr aufbewahrt, falls weitere Untersuchungen notwendig werden. Die Modelle sind fast alle zwischen 7m und 10m lang, d.h. ihr Modellmaßstab hängt von der Größe des echten Schiffes ab. Er reicht von 1:10 für kleinere Yachten und bis 1:45 für große Tanker. Unterschiedlichste Rumpfformen deuten auf verschiedene Schiffstypen hin.

01 - HSVA 02 - HSVA

Im nächsten Raum bearbeitete ein in 5 Achsen steuerbarer Fräskopf die mehrschichtigen Holzrümpfe millimetergenau. Dieser Vorgang dauert einige Tage. Die dazu notwendigen digitalen Daten wurden aus den Schiffslinien erstellt, die von der Werft, Schiffbaubüros oder auch der HSVA entworfen wurden.

03 - HSVA

In der Modellvorbereitungshalle werden die inzwischen endbearbeiteten und lackierten Schiffsmodelle für den Modellversuch mit Messtechnik ausgestattet. Ein Elektromotor sorgt für den Antrieb des Modellpropellers. Ein sogenanntes Dynamometer misst dessen Drehzahl, Schub und Leistungsbedarf. Weitere Einbauten wie Rudermaschinen oder Flossensteuerungen werden je nach Versuchszweck eingebaut.

04 - HSVA 05 - HSVA 06 - HSVA

In einer unscheinbaren Ecke der Hallen zeigte die HSVA eine interessante Entwicklung aus dem Bereich der Kavitationsforschung. Das Grim’sche Leitrad als Zusatzorgan hinter einem konventionellen Propeller führt zu Leistungseinsparungen beim Schiffsantrieb.

07 - HSVA 08 - HSVA

Die größte Halle der HSVA enthält den großen Schlepptank. Überwiegend wird in diesem 300m langen und 6m tiefen Becken der Widerstand und Leistungsbedarf von Schiffen in glattem Wasser bestimmt. Es kann aber auch das Bewegungsverhalten von Offshore-Plattformen und Schiffen in schwerer See untersucht werden, was eindrucksvoll gezeigt wurde. Sogar freifahrende Modelle mit eigener Ruderanlage werden zur Untersuchung ihres Manövrierverhaltens genutzt. All dies geschieht lange bevor das echte Schiff das Licht der Öffentlichkeit erblickt.

09 - HSVA 10 - HSVA 11 - HSVA

Schlimmer als starker Seegang (Riesenwellen, Kaventsmänner, Monsterwellen) kann das Phänomen „Parametrisches Rollen“ sein. Treffen Wellen mit einer bestimmten Wellenperiode von vorne oder von hinten auf das Schiff, kann es zu einer Rollinstabilität kommen, welche durch die periodischen Änderungen der Wasserlinienfläche im Wellenberg und Wellental erregt wird. Auch dieses Phänomen wurde im großen Becken der HSVA eindrucksvoll gezeigt.

12 - HSVA 13 - HSVA

Der Eistank der HSVA ist eine der größten eistechnischen Versuchsanlagen der Welt. Hier werden Modelle von Schiffen und Offshore-Strukturen unter arktischen Bedingungen untersucht. Bei einer Wassertemperatur von -0,2°C und einer Lufttemperatur von bis zu -25°C können Modelleisdecken von bis zu 8cm Dicke gefroren werden. Zur Modellierung der korrekten Festigkeit wird das Eis angewärmt. Deswegen werden die Versuche bei einer Umgebungstemperatur von 4°C durchgeführt.

14 - HSVA 15 - HSVA 16 - HSVA

In der letzten zu besichtigen Halle befindet sich der Hydrodynamik- und Kavitationstunnel HYKAT. Kavitation ist das physikalische Phänomen, das Wasser infolge starken Unterdrucks verdampft, der in Regionen sehr hoher Strömungsgeschwindigkeit entsteht. Der Kavitationstunnel HYKAT ist weltweit eine der größten Versuchsanlagen zur Untersuchung dieses Phänomens, das am Schiffspropeller Materialzerstörung, Vibrationsanregung und Geräuschentwicklung bewirken kann – nicht nur U-Bootfahrer wissen wohl was ich meine. 1,5 Millionen Liter Wasser durchströmen den Ringkanal mit bis zu 45km/h in der 11m langen Messstrecke.

17 - HSVA 18 - HSVA 19 - HSVA

Mit einem kühlen Alsterwasser auf dem Freigelände schlossen wir den „Tag der offenen Tür bei der HSVA“ ab. Es war eine rundum gelungene Möglichkeit etwas in die Entwicklung von Schiffsrümpfen einzutauchen.

„Cap Arcona“ – Bordwände

Jetzt folgen die Kandidaten, die wohl bei jedem Kartonschiffsmodellbauer zu den Wackelkandidaten gehören – die Bordwände. Mit diesen Teilen steht und fällt meistens die Qualität eines Modells. Ich habe im Vorwege meiner Überlegungen eine Test-Bordwand ausgedruckt und daran versucht die Bullaugen und Fenster zu entfernen.

022 - Test-Bordwand

Für die Bullaugen wollte ich das Punch&Die-Set nehmen, aber das eine Loch war zu groß und das eine Nummer kleinere hat zu viel Material stehen lassen. Also habe ich alle Bullaugen (jedes Bullauge ca. 15x sticheln) und Fenster (jedes Fenster ca. 12x sticheln) mit dem Skalpell ausgestichelt, dann mit einer runden Nadel die Stichkanten geglättet und die Kanten mit der Farbe des Aquarellstiftes gefärbt.

023 - Bullaugen aussticheln 024 - Bullaugen rund machen 025 - Kanten färben

Bei den achteren Bordwandteilen kann das dann so aussehen (die Steuerbord-Bordwand ist hier noch unbearbeitet):

026 - achtere Bordwandteile 027 - achtere Bordwandteile

Im nächsten Schritt habe ich nach ausführlichem Vorformen die Streifen der einzelnen Bordwände stumpf zusammen geklebt, erst danach die Fensterfolie aufgebracht und nach dem Trocknen über Nacht beide Rumpfteile stumpf mit Weißleim verbunden.

028 - achtere Bordwandteile 029 - achtere Bordwandteile

Die so verbundenen Teile durften erneut über Nacht trocknen. Bevor ich sie auf das Spantengerüst geklebt hatte, habe ich die Klebelaschen am Spantengerüst schwarz angemalt, damit diese nicht durch die Verglasung blitzen. Ansonsten passte das Bordwandensemble sehr gut.

030 - achtere Bordwände 031 - achtere Bordwände

Das machte mir Mut für die vorderen Bordwandteile, die ich nach gleichem Muster gebaut habe. Leider sind zwei kleine Wellen an der Wasserlinie entstanden. Da sie aber beidseitig an derselben Stelle sind, gehe ich von einem kleinen Abwicklungsfehler der Teile aus. Insgesamt ist das für mich aber nicht schlimm, da habe ich schon ganz andere Rümpfe gesehen.

032 - vordere Bordwandteile 033 - vordere Bordwände 034 - vordere Bordwände

Zu guter Letzt mussten die mittleren Bordwandteile in die Lücke des noch sichtbaren Spantengerüstes. Dazu sind beidseitig etwa 3mm Überlänge an den Bauteilen vorhanden. Ich habe die Überlänge an der Vorderkante genutzt und hinten abgeschnitten; so passte das Bauteil genau in die Lücke. Einziger Wermutstropfen ist je nach Beleuchtung der etwas andere Schwarz- bzw. Grauton der vorderen Bordwandteile. Ich hoffe, dass ich da mit den Plattengängen noch etwas retuschieren kann und die Farbdifferenz nicht mehr ganz so stark auffällt.

035 - mittlere Bordwände 036 - Farbdifferenzen

Nun musste noch das Heck geschlossen werden. Dazu gibt es auch Ätzteile, von denen ich aber nur das Teil 53a mit den Stützen und der Reling des C-Decks genommen habe. Dieses Ätzteil habe ich entsprechend dem Handlauf 53d vorgeformt und von außen und innen mit den Kartonteilen 53a und 53b beklebt.

037 - Heck 038 - Heck

Eine erste Anpassprobe zeigte schnell, dass es eigentlich ganz gut passen müsste, bis auf zwei Stellen:
(1) die Reling ist zu lang (konnte ich durch Abschneiden beheben)
(2) es bleibt wohl eine kleine Lücke, die noch zu verfüllen ist
(3) hier ist alles grün, denn die Klebelaschen sind wahrscheinlich nur zu sehen, weil das Teil beim Fotografieren immer wieder heruntergerutscht ist

039 - Heck

Nach dem Anbau des Teiles bin ich allerdings nicht mehr ganz so zufrieden. Es ist wieder diese Farbabweichung zu sehen und es scheint auch die Abwicklung von 53 nicht ganz sauber zu sein; das Teil erscheint mir nach vorne ein wenig zu hoch (zu sehen an den Plattengängen) und bei den Königsrollern doch etwas zu tief (zu erkennen an der Höhe der Plattengänge am Achtersteven). Auch hier hoffe ich dann auf die noch aufzubringenden Plattengänge.

040 - Heck 041 - Heck

Beim Anbau der Schanzkleider 56 musste ich in den Längen und Höhen etwas nacharbeiten und kürzen.

042 - Schanzkleid und Handläufe 043 - Schanzkleid und Handläufe

Nach dem Anbringen der Bordwände ist hier eine Gesamtaufnahme. Ich bin mit meinem geschlossenen Rumpf sehr zufrieden, schließlich ist es mein bisher größter gebauter Rumpf.

044 - Gesamtansicht

An dieser Stelle wieder etwas Statistik zu den Bordwänden: An weiteren 7 Basteltagen habe ich in 14 Stunden und 40 Minuten nur 87 Teile verbaut. Dafür sind 534 Bullaugen und 364 Fenster auszustechen gewesen.

„Cap Arcona“ – Spantengerüst und erste Decks

Vorüberlegungen
Nach Durchsicht meiner Baubogen-Sammlung stieß ich auf eben genau diese „Cap Arcona“ samt Ätzsatzplatinen. Beim Durchblättern der Seiten schreckten mich gleich die vielen Fenster und Bullaugen sowie Boote und Davits ab und von den Inneneinrichtungen des Salons, der Halle und des Speiseraums ganz zu schweigen.  Was wird davon später zu sehen sein? Ich weiß ja, dass von den Brückeneinrichtungen der „Mellum“, der „Frankfurt am Main“ und der „Nordic“ nur sehr wenig zu sehen ist. Bei der „Cap Arcona“ würde es nicht anders sein, weil das Bootsdeck sehr weit überkragt und dessen Stützen auch noch im Blickfeld liegen.

Die nächste Frage zum Modell war: „Kann und muss man die Bullaugen und Fenster ausschneiden?“ Eigentlich schon, aber was ist mit den Plattengängen? Liegen die Bullaugen auch genau übereinander? Also habe ich zur Beantwortung dieser Frage die entsprechenden Bögen 22 bis 25 ausgedruckt. Dann die Plattengänge der Steuerbordseite ausgeschnitten und mit Textmarker eingefärbt, um die eventuellen Unterschiede zu erkennen. Es sind zu diesem Zeitpunkt keine sichtbaren Differenzen – zumindest dann nicht, wenn die Überlängen der beiden mittleren Bordwandteile 51j und 52j nicht gebraucht werden. Vielleicht macht es ja auch Sinn, diese Streifen der Plattengänge später in einzelne Platten zu schneiden und auf die Bordwand zu kleben?!

001 - Bullaugenprüfung

Somit bleiben diesbezüglich nur ein paar Querspanten, an denen wahrscheinlich ein paar Ecken hinter den Bullaugen herausgeschnitten oder wenigstens schwarz angemalt werden müssen.

Zurück zur Inneneinrichtung. Wie kann man diese besser sichtbar machen? Vielleicht lassen sich der Tennisplatz (oberhalb des Speisesaals) und das Oberlicht vom Wintergarten (oberhalb der Halle) abnehmbar gestalten und vielleicht kann man auch den Aufbau des vorderen Treppenhauses (oberhalb des Festsaals) abnehmbar bauen. Bei der Sichtbarkeit der Einrichtung des Rauchersalons sehe ich schwarz, während die Brücke wohl im normalen Maße sichtbar sein dürfte. Genaueres kann man aber insgesamt wohl erst sagen, wenn das Modell bis zum Bootsdeck und dessen Aufbauwänden steht. Und darum habe ich einfach mal angefangen…

Infos zum Modellbaubogen
Das Modell wurde von Peter Brandt konstruiert. Die 44 DIN-A4-Bögen enthalten mit den Alternativteilen 5918 Teile. Die Länge des Modells wird gut 82 cm betragen und der Maßstab ist 1:250. Die Bauanleitung enthält 27 Seiten. 2 Seiten Teileliste sowie 5 Seiten über den Lebenslauf und die Technik des Schiffes komplettieren den Kartonmodellbaubogen.

Der Bogen gibt das Vorbild ab 1934 wieder, denn in dem Jahr wurde das Weiß der Aufbauten noch ein Deck tiefer gezogen, als es ursprünglich war.

002 - Modellbaubogen

Zum Verfeinern des Modells gibt es aktuell noch einen Ätzplatinensatz, bestehend aus 4 großen Platinen und 10 Seiten Beschreibung. Ein Lasercutsatz ist in der Planung und wird wohl mit der Neuauflage des Bogens erhältlich sein.

003 - Ätzplatinen 004 - Ätzplatinen

„Jetzt geht’s looos….“

Der hier beginnende Baubericht des Modellbaubogens erhebt keinen Anspruch auf lückenlose Beschreibung aller Bauschritte. Er soll aber (mehr oder weniger schonungslos) zeigen, wo es Differenzen zwischen Bauanleitung und/oder den Bauteilen gibt und wo ich Probleme beim Bau hatte.

Wie die meisten Schiffsmodelle, so beginnt es auch hier mit dem Spantengerüst. Und auch gleich am Anfang treten ein paar Ungereimtheiten auf, die in der Beschriftung der Bauteile, falschen Strichcodes sowie in der zu großen Höhe der Spanten 6, 8, 23 und 24 liegen. „Das fängt ja gut an“, habe ich mir gedacht und sogleich eine Fehlerliste begonnen, damit die Fehler und Ungereimtheiten, die mir beim Bau auffallen, in einer Neuauflage des Bogens nicht mehr vorkommen.

005 - Spantengerüst 006 - Spanten zu hoch 007 - fertiges Spantengerüst

Das fertige Spantengerüst wird bei mir so oft und so lange wie möglich mit Gewichten (hier sind es Kugellagerrollen) belastet, damit es sich nicht verziehen kann.

008 - Spantengerüst mit Gewichten

Das erste Deck ist in der Baugruppe 31 zu finden und ist der achtere Teil des D-Decks. Es wird mit Pollern, einer Ankerwinde, einer Winsch (kann mit den Bauteilen nicht nach dem Anleitungsbild gebaut werden!! – deshalb hier die Korrektur) sowie 4 Seiltrommeln ausgestattet.

 009 - Achterdeck 31Baugruppe 34

Das achtere C-Deck beschreibt die Baugruppen 41ff. Hier kommen auch schon die ersten Ätzteile ins Spiel. Die Treppe mit der Reling passen sehr gut in und um den Decksausschnitt. Die Decksstützen für das darüberliegende B-Deck erschienen mir als reines Ätzteil zu dünn, deshalb habe ich die vier Bauteile jeweils mit den verdoppelten Kartonteilen ergänzt. Die Aufbauwand 42 habe ich vor Aufbringen des Decks auf das Spantengerüst auf das Deck geklebt.

010 - Achterdeck 41 011 - Achterdeck 41

Der Blick auf das „überdachte“ D-Deck zeigt, dass von dessen Ausrüstung wohl nach Anbringen der Bordwand nur noch wenig zu sehen sein wird.

012 - Achterdeck 31 und 41

Weiter geht es mit dem Backdeck 45 und einem Problem zwischen den Klebelaschen der Aufbauwand 46 und den Treppen 46e-f. Die Klebelasche ist zu lang und muss um ca. 5mm gekürzt werden.

 013 - Backdeck 014 - Backdeck

Hier eine Gesamtansicht. Bei der Modellgröße habe ich ein kleines Problem mit meinem „Foto-Studio“ und dem begrenzten weißen Unter- bzw. Hintergrund, so dass ich Gesamtaufnahmen auf meiner Anrichte machen werde. Auf dem Bild kann der Nachbauer erkennen, dass ich zusätzlich drei Längsspanten in die großen Lücken geklebt habe. Das sollte den darauf liegenden Decks genügend Stabilität geben.

015 - Gesamtansicht

Das nächste Deck ist das Promenadendeck (B-Deck). Nach dem Unterkleben der Verstärkungsteile 50c-e mussten ein paar Korrekturen vorgenommen werden, die auf dem folgenden Bild zu sehen sind.

016 - Deck50 und 50a

Beim Probeauflegen der Decks auf das Spantengerüst traten zwei weitere Probleme auf: vorn und achtern muss am Mittelspant etwas ausgeschnitten werden, damit der Mast bzw. der Ladepfosten auch eingesetzt werden können.

017 - Deck 50 018- Deck 50a

Das Mittelstück des Decks 50b ist so konstruiert, dass es an beiden Enden eine Überlänge von einem Millimeter hat und somit genau in die Lücke eingepasst werden kann. Bei mir passte es mit der vorgesehenen Originallänge zwischen 50 und 50a.

019 - Deck 50b

Und hier wieder eine Gesamtansicht, bevor es mit den Bordwänden weiter geht.

 020 - Gesamtansicht

An dieser Stelle möchte ich etwas Statistik zum Bau des Modells zeigen: An 6 Basteltagen habe ich in 12 Stunden und 15 Minuten 247 Teile verbaut. 24 Bullaugen und 8 Fenster waren bisher erst an der Reihe, aber diese Zahlen schnellen bald in die Höhe.

Apropos Bullaugen und Fenster: ich hinterklebe diese mit Antistatikfolie aus dem IT-Bereich und benutze dafür die „flinke Flasche“ mit Lösungsmittel.

021 - Antistatikfolien

Schnelldampfer „Cap Arcona“ (‚Königin des Atlantiks‘) – Das Original

Bei vielen Spaziergängen entlang der Ostseeküste von Neustadt/Holstein nach Pelzerhaken bin ich immer wieder am Ehrenfriedhof „Cap Arcona“  vorbeigekommen und habe mir nichts weiter dabei gedacht: „Es ist eben wieder einer dieser Gedenkstätten zu Ehren der Kriegsopfer – ist doch OK und wichtig.

Ehrenfriedhof Gedenktafel Infoplattform

Doch vor ein paar Wochen war es aber irgendwie anders und ich habe mich etwas belesen, was den Friedhof sowie dessen Geschichte angeht.

Ein zusätzlicher Besuch in den Museen von Neustadt und Grevesmühlen veranschaulichte mir die Zusammenhänge der Ereignisse. Außerdem ist dort jeweils ein Modell der „Cap Arcona“ im Maßstab 1:100 zu bestaunen.

Modell in Neustadt Modell in Grevesmühlen

Die „Cap Arcona“ war ein Luxusdampfer und das Flaggschiff der Hamburg-Südamerika-Linie. Er wurde nach dem Kap Arkona auf der Insel Rügen benannt. Das Schiff wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs am 3. Mai 1945 durch britische Flugzeuge versenkt, wobei die meisten der an Bord befindlichen ca. 4.600 KZ-Häftlinge ums Leben kamen.

Cap Arcona Quelle: wikipedia

Schiffsgeschichte bis 1945
Die „Cap Arcona“ lief am 14. Mai 1927 auf der Hamburger Werft Blohm & Voss  als Baunummer 476 vom Stapel und galt als eines der schönsten Schiffe ihrer Zeit. Sie verließ am 19. November 1927 den Hamburger Hafen zu ihrer Jungfernfahrt nach Argentinien. Der Dampfer beförderte sowohl Luxusreisende als auch Auswanderer, vorwiegend nach Südamerika. Die Strecke Hamburg–Buenos Aires legte das Schiff in nur 15 Tagen zurück. Es wurde im Liniendienst zwischen Hamburg–Madeira–Rio de Janeiro und Buenos Aires eingesetzt. Vom November 1927 bis zum August 1939 wurden mehr als 200.000 Passagiere auf 91 durchgeführten Reisen transportiert. Ein berühmter Passagier war 1928 der Luftfahrt-Pionier Alberto Santos-Dumont. Am 25. August 1939 legte die „Cap Arcona“ unter dem Kommando von Kommodore Richard Niejahr das letzte Mal von Südamerika kommend in Hamburg an. Am selben Tag erfuhr Niejahr durch einen verschlüsselten Funkspruch vom bevorstehenden Krieg.

Durchblick zum Festsaal Treppenhaus

Ab 1940 wurde die „Cap Arcona“ von der deutschen Kriegsmarine verwendet und verblieb in der Ostsee. In dieser Zeit war sie auch Kulisse für eine Verfilmung des Titanic-Untergangs. Der Film entstand 1943, wurde aber nicht mehr in Deutschland gezeigt. Ab Ende 1944 wurde das Schiff zum Transport von Flüchtlingen aus Ostpreußen nach Westen eingesetzt, danach von der Kriegsmarine aufgegeben. Ab dem 14. April 1945 lag es wegen eines Maschinenschadens manövrierunfähig vor Neustadt. Es wurde ausgemustert und dem Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann unterstellt, der zugleich „Reichskommissar für die Seeschifffahrt“ war.

Versenkung der „Cap Arcona“
Vor den anrückenden britischen Truppen wurden die verbliebenen KZ-Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme Ende April nach Lübeck transportiert. Mehr als 9.000 kamen von dort auf Schiffe.

Am 20. April 1945 trafen mehr als 4.000 Gefangene des KZ Neuengamme im Lübecker Industriehafen ein und wurden mit ihrer Bewachung auf zwei kleinere beschädigte Schiffe gebracht, die „Thielbek“ und die „Athen“. Am 26. April 1945 kamen weitere 2.500 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme sowie Überlebende des Todesmarsches vom KZ Fürstengrube und anderen schlesischen Lagern an und wurden auf der „Cap Arcona“ eingeschifft. Zeitweilig war die „Cap Arcona“ mit 7.500 Häftlingen an Bord völlig überfüllt. Mangelhafte Ernährung und unzureichende hygienische Zustände führten zu einem Massensterben. Am 30. April 1945 wurden alle KZ-Häftlinge französischer Nationalität und einige Belgier und Niederländer von den Schiffen ans Ufer gebracht und mit den „Weißen Bussen“ des schwedischen Roten Kreuzes zu zwei Dampfern transportiert, die sie nach Trelleborg übersetzten. Schließlich wurde ein Teil der Häftlinge auf die anderen beiden Schiffe gebracht, so dass sich Anfang Mai etwa 4.600 Häftlinge und 500 Seeleute, Flakmatrosen und Bewacher auf der „Cap Arcona“ befanden. Die Zahl der Menschen auf der „Cap Arcona“ schwankt in verschiedenen Beschreibungen zwischen 4.500 und 6.000.

Am 3. Mai 1945 lagen die „Cap Arcona“ und die „Deutschland“ in der Lübecker Bucht zwischen Neustadt und Scharbeutz. Die „Athen“ blieb in Neustadt im Marinehafen, die „Thielbek“ brachte Häftlinge auf die „Cap Arcona“. Da die Schiffe nicht besonders gekennzeichnet und mit Bordwaffen ausgestattet waren, wurden sie von alliierten Fliegern vom Militärflugplatz Plantlünne/Wesel für Truppentransporter gehalten. Der Großangriff von 200 Flugzeugen der Royal Air Force galt zahlreichen Schiffen, die in der Kieler und Lübecker Bucht lagen und sollte die vermutete Absetzbewegung deutscher Truppen über die Ostsee verhindern. Dabei wurden 23 Schiffe versenkt und 115 Schiffe beschädigt.

Die „Cap Arcona“ wurde in vier Angriffswellen von Jagdbombern der britischen Luftwaffe angegriffen und in Brand geschossen. Das Schiff legte sich auf die Seite; versank aber aufgrund der geringen Wassertiefe nicht. Augenzeugen berichteten, dass die brennenden Schiffe bis nach Timmendorfer Strand gesehen werden konnten. Da die Wassertemperatur an dem Tag nur 8 °C betrug, konnten die meisten Häftlinge sich nicht schwimmend ans Ufer retten. Die Schiffbrüchigen wurden von den britischen Flugzeugen mit Bordwaffen beschossen. Wirkungsvolle Rettungsmaßnahmen liefen verspätet an. Nur ein geringer Teil der Häftlinge wurde von Booten aufgenommen, die sich vorrangig um die Rettung von Marineangehörigen bemühten. Aus anderen Booten schoss man auf die im Wasser um ihr Leben kämpfenden Häftlinge. Rund 6.400 der etwa 7.000 KZ-Insassen auf der „Cap Arcona“ und der „Thielbek“ verbrannten, ertranken oder wurden erschossen.

Brennende Cap Arcona Das gekenterte Schiff

Die Versenkung der „Cap Arcona“ gehört mit denen der „Wilhelm Gustloff“ (ca. 9.000 Tote) und der „Goya“ (ca. 7.000 Tote), die ebenfalls 1945 in der Ostsee versenkt wurden, sowie der japanischen Truppen- und Gefangenentransporter „Junyo Maru“ (5.620 Tote), „Toyama Maru“ (5.500 Tote) und „Ryusei Maru“ (4.998 Tote) 1944 zu den verlustreichsten Schiffsuntergängen der Neuzeit. Zum Vergleich: die „Titanic“ riss am 15. April 1912 ca. 1.500 Menschen in den Tod.

Wer nun noch mehr Hintergrundinformationen über den Untergang der „Cap Arcona“ wissen möchte, dem empfehle ich unbedingt folgendes Buch und DVD:

Buch und DVD

Technische Daten
Länge: 205,9 m
Breite: 25,8 m
Tiefgang: max. 8,7 m
Vermessung: 27.561 BRT
Besatzung: 630 Mann
Maschine: 2 Getriebeturbinen mit 24.000 PS (17.652 kW)
Geschwindigkeit: max. 21 knTragfähigkeit: 11.500 tdw
Passagiere: 1.315 (ab 1937: 850)

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