Jetzt folgen die Kandidaten, die wohl bei jedem Kartonschiffsmodellbauer zu den Wackelkandidaten gehören – die Bordwände. Mit diesen Teilen steht und fällt meistens die Qualität eines Modells. Ich habe im Vorwege meiner Überlegungen eine Test-Bordwand ausgedruckt und daran versucht die Bullaugen und Fenster zu entfernen.
Für die Bullaugen wollte ich das Punch&Die-Set nehmen, aber das eine Loch war zu groß und das eine Nummer kleinere hat zu viel Material stehen lassen. Also habe ich alle Bullaugen (jedes Bullauge ca. 15x sticheln) und Fenster (jedes Fenster ca. 12x sticheln) mit dem Skalpell ausgestichelt, dann mit einer runden Nadel die Stichkanten geglättet und die Kanten mit der Farbe des Aquarellstiftes gefärbt.
Bei den achteren Bordwandteilen kann das dann so aussehen (die Steuerbord-Bordwand ist hier noch unbearbeitet):
Im nächsten Schritt habe ich nach ausführlichem Vorformen die Streifen der einzelnen Bordwände stumpf zusammen geklebt, erst danach die Fensterfolie aufgebracht und nach dem Trocknen über Nacht beide Rumpfteile stumpf mit Weißleim verbunden.
Die so verbundenen Teile durften erneut über Nacht trocknen. Bevor ich sie auf das Spantengerüst geklebt hatte, habe ich die Klebelaschen am Spantengerüst schwarz angemalt, damit diese nicht durch die Verglasung blitzen. Ansonsten passte das Bordwandensemble sehr gut.
Das machte mir Mut für die vorderen Bordwandteile, die ich nach gleichem Muster gebaut habe. Leider sind zwei kleine Wellen an der Wasserlinie entstanden. Da sie aber beidseitig an derselben Stelle sind, gehe ich von einem kleinen Abwicklungsfehler der Teile aus. Insgesamt ist das für mich aber nicht schlimm, da habe ich schon ganz andere Rümpfe gesehen.
Zu guter Letzt mussten die mittleren Bordwandteile in die Lücke des noch sichtbaren Spantengerüstes. Dazu sind beidseitig etwa 3mm Überlänge an den Bauteilen vorhanden. Ich habe die Überlänge an der Vorderkante genutzt und hinten abgeschnitten; so passte das Bauteil genau in die Lücke. Einziger Wermutstropfen ist je nach Beleuchtung der etwas andere Schwarz- bzw. Grauton der vorderen Bordwandteile. Ich hoffe, dass ich da mit den Plattengängen noch etwas retuschieren kann und die Farbdifferenz nicht mehr ganz so stark auffällt.
Nun musste noch das Heck geschlossen werden. Dazu gibt es auch Ätzteile, von denen ich aber nur das Teil 53a mit den Stützen und der Reling des C-Decks genommen habe. Dieses Ätzteil habe ich entsprechend dem Handlauf 53d vorgeformt und von außen und innen mit den Kartonteilen 53a und 53b beklebt.
Eine erste Anpassprobe zeigte schnell, dass es eigentlich ganz gut passen müsste, bis auf zwei Stellen:
(1) die Reling ist zu lang (konnte ich durch Abschneiden beheben)
(2) es bleibt wohl eine kleine Lücke, die noch zu verfüllen ist
(3) hier ist alles grün, denn die Klebelaschen sind wahrscheinlich nur zu sehen, weil das Teil beim Fotografieren immer wieder heruntergerutscht ist
Nach dem Anbau des Teiles bin ich allerdings nicht mehr ganz so zufrieden. Es ist wieder diese Farbabweichung zu sehen und es scheint auch die Abwicklung von 53 nicht ganz sauber zu sein; das Teil erscheint mir nach vorne ein wenig zu hoch (zu sehen an den Plattengängen) und bei den Königsrollern doch etwas zu tief (zu erkennen an der Höhe der Plattengänge am Achtersteven). Auch hier hoffe ich dann auf die noch aufzubringenden Plattengänge.
Beim Anbau der Schanzkleider 56 musste ich in den Längen und Höhen etwas nacharbeiten und kürzen.
Nach dem Anbringen der Bordwände ist hier eine Gesamtaufnahme. Ich bin mit meinem geschlossenen Rumpf sehr zufrieden, schließlich ist es mein bisher größter gebauter Rumpf.
An dieser Stelle wieder etwas Statistik zu den Bordwänden: An weiteren 7 Basteltagen habe ich in 14 Stunden und 40 Minuten nur 87 Teile verbaut. Dafür sind 534 Bullaugen und 364 Fenster auszustechen gewesen.





















































