Viele Informationen zur Fregatte der Klasse 120 und der Klasse 122 sowie der neuen Korvette

Jahr: 2015 (Seite 4 von 4)

Von Gibraltar bis Rota

Bildquelle: www.marinetraffic.com 

Zwischen 1 Uhr und 2 Uhr heute Nacht passierte die „LÜBECK“ die Meerenge zwischen Europa und Afrika mit einer Geschwindigkeit zwischen 22 kn und 24 kn.

Gegen 7:30 Uhr machte die Fregatte zum Bunkerstop in der „Base Naval de Rota“ am Nordufer der Bucht von Cádiz fest. Hier wird „Winterdiesel“ gebunkert, der für die kälteren Temperaturen im Norden Europas benötigt wird.

Um 13:00 Uhr ging es dann schon weiter Richtung Heimat. Mal sehen wie sie es in den nächsten Tagen durch die angekündigten 10 bis 12m hohen Wellen schaffen.

 

Von Tunis bis Gibraltar

Bildquelle: www.marinetraffic.com

Heute Morgen zeigte sich das AIS-Signal der Fregatte „LÜBECK“ zwischen Cartagena/Spanien und Algerien.

Wenn sie weiter mit 15 bis 16 kn fahren, dann passieren sie heute um Mitternacht die Meerenge von Gibraltar und fahren in den Atlantik ein.

 

130 Tage am Horn von Afrika

Autor: Oberleutnant zur See Marcus Popke – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de

Vom 06. Oktober 2014 bis 12. Februar 2015 war die Fregatte „LÜBECK“ Teil des Verbandes „EU NAVFOR Somalia Operation Atalanta“. Zusammen mit internationalen Verbänden und unabhängig operierenden Nationen leistete die Besatzung der Fregatte einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Sicherheitslage am Horn von Afrika. „Während dieser vier Monate haben wir gemeinsam eine Menge erlebt.“ resümiert Fregattenkapitän Peter Christian Semrau, Kommandant der Fregatte „LÜBECK“.

Ein Rückblick


Die Crew der Fregatte Lübeck (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

24.000 Seemeilen im Einsatzgebiet, 97 Tage auf See und 33 Tage im Hafen: Das ist die Bilanz der vergangenen vier Monate für die 200-köpfige Besatzung der „LÜBECK“. Im Einsatz kam sie bei der Patrouille im Operationsgebiet und bei Hafenaufenthalten von Djibouti über den Äquator bis nach Madagaskar und zurück. Der längste Seetörn dauerte dabei 23 Tage. Sie besuchte sieben Häfen in sechs Ländern. Während des Einsatzes hat die Fregatte ein Schiff des Welternährungsprogramms eskortiert sowie zahlreiche „Friendly Approaches“ auf Dhows durchgeführt. Drei Mal haben Besatzungsmitglieder der „LÜBECK“ das „Local Maritime Capacity Building“ der zivil–militärischen Ausbildungsmission EUCAP NESTOR am Horn von Afrika unterstützt.

„Ein großes Lob geht an meine Besatzung. Sie ist den Anforderungen, die an sie gestellt wurden, jederzeit mehr als gerecht geworden und hat unseren Auftrag vorbildlich erfüllt. Sie sind ein Team, auf das ich äußerst stolz bin. Jeder Kommandant kann sich glücklich schätzen, solch eine Besatzung zu haben“, so Fregattenkapitän Semrau bei der Übergabe an seinen Nachfolger in Djibouti.

Der Weg durch den Einsatz

Nach dem Transit von Malta durch den Suezkanal trat die Fregatte „LÜBECK“ am 6. Oktober 2014 in das Einsatzgebiet der Operation „Atalanta“ ein und machte am 7. Oktober in Djibouti zur Kontingentübernahme fest.

Bereits am nächsten Tag lief die „LÜBECK“ in den Golf von Aden aus und überwachte dort 14 Tage lang den Transitkorridor. Danach stand ein Hafenbesuch in Al Duqm (Oman) an. Danach ging es zurück in den Golf von Aden, um die Seeraumüberwachung fortzusetzen. Zwei Wochen später stand die erste große Nachversorgung mit 20 Tonnen Material und Frischproviant in Salalah (Oman) auf dem Programm. Von dort führte der Weg ins Somalische Becken, wo die Fregatte „LÜBECK“ zusammen mit der spanischen Fregatte „NAVARRA“ vor der somalischen Ostküste operierte.

Ende November hieß das nächste Ziel Antsiranana auf Madagaskar. Der Aufenthalt auf der tropischen Insel hatte einen besonderen geschichtlichen Aspekt. Denn im August 1914 besuchte der Kleine Kreuzer „KÖNIGSBERG“ als letztes deutsches Kriegsschiff diese Insel. Nach einem kurzen Zwischenstopp zur Versorgung auf Mayotte erreichte die „LÜBECK“ am 5. Dezember 2014 Dar Es Salaam in Tansania für einen dreitägigen Besuch. Danach operierte sie zunächst wieder vor der somalischen Küste, bevor es in Richtung der Seychellen ging, wo die Besatzung die Weihnachtsfeiertage verbrachte.


Immer auf Tuchfühlung – mit Blick durch die Brückenscheibe (Quelle: Bundeswehr/Lydia Knaak)

Nach dem zehntägigen Aufenthalt zur Regeneration der Besatzung und Nachversorgung hieß es am 29. Dezember 2014 wieder „alle Leinen los und ein“, um zurück in das Somalische Becken zu verlegen. Auftrag war es, das Schiff des Welternährungsprogramms „LIBERTY“ von Mombasa nach Mogadischu zu eskortieren. Aufgrund der starken Gegenströmung musste der Eskort in Kismayo beendet werden, da die „LIBERTY“ mit ihrem Kraftstoffvorrat nicht mehr nach Mogadischu gekommen wäre. Nach 23 Tagen auf See machte die „LÜBECK“ ein weiteres Mal auf den Seychellen fest, bevor ein letztes Mal Nachversorgung in Salalah und die Kontingentübergabe in Djibouti anstanden.

Am 9. Februar 2015 war die Fregatte „LÜBECK“ mit ihren 200 Soldaten wieder dort angekommen, wo im Oktober 2014 alles begonnen hatte. In einer feierlichen Zeremonie übergab Fregattenkapitän Peter Christian Semrau das Kommando über das deutsche Einsatzkontingent am Horn von Afrika an seinen Nachfolger, Fregattenkapitän Frank Fähnrich, Kommandant der Fregatte „BAYERN“. Sie wird als Kern des 20. Einsatzkontingents bis Ende Juni 2015 Teil der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen die Piraterie am Horn von Afrika sein.

„Letzten Endes bleibt mir nur zu sagen, dass dieser Einsatz ein Erfolg für die Fregatte „LÜBECK“ gewesen ist und wir uns jetzt alle zu Recht auf Zuhause freuen“, so Fregattenkapitän Semrau bei der Kontingentübergabe.


Die Fregatte Lübeck in der Drehung (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

In den frühen Morgenstunden des 11. Februars verließ die „LÜBECK“ Djibouti und machte sich auf den Weg in Richtung Heimat. Am 27. Februar 2015 wird sie um 10 Uhr nach insgesamt 158 Tagen Abwesenheit wieder in Wilhelmshaven einlaufen.

 

Von Haifa bis Tunis

Bildquelle: www.marinetraffic.com 

Am 17.Februar verließ die „LÜBECK“ kurz vor 8:00 Uhr morgens den Hafen von Haifa und nahm Kurs Richtung Westen auf.

Das nächste Mal, als das AIS-Signal sichtbar wurde, war die Fregatte am 19.Februar gegen 9:00 Uhr querab von Malta und um 22:00 Uhr schon auf der Höhe von Tunis.

 

Fregatte „LÜBECK“ in Haifa angekommen

Bildquelle: www.marinetraffic.com

Nach langer Zeit ist das AIS-Signal der Fregatte „LÜBECK“ wieder online. Die „LÜBECK“ liegt seit heute Vormittag im Hafen von Haifa in Israel und wird aktuell von dem Hafentanker „UNEX 2“ betankt. Der Grund, dass nicht Kreta angelaufen liegt darin, dass der Kraftstoff in Israel bessere Qualität besitzt. Es wird jedoch nur so viel gebunkert, um mit der Menge des „Sommerdiesels“ nach Rota/Spanien zu gelangen.

Am Freitagabend begann die Ansteuerung des Suez-Kanals aus dem Roten Meer. Nach einer längeren Wartezeit bekam die „LÜBECK“ am Samstag gegen 10 Uhr „grünes Licht“ für die Durchfahrt.

Am Timsahsee war das AIS-Signal am Samstag gegen 21 Uhr zu sehen.

Heute Morgen um 6 Uhr war die Fregatte dann im östlichen Mittelmeer sichtbar, als sie den Hafen von Haifa ansteuerte.

Gegen Viertel nach 10 Uhr hat die Fregatte „LÜBECK“ im Hafen von Haifa festgemacht.

 

 

Fregatte „BAYERN“ löst Fregatte „LÜBECK“ am Horn von Afrika ab

Autor: Lydia Knaak – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de

Die Fregatte „BAYERN hat nach ihrem zweiwöchigen Transit die Fregatte „LÜBECK“ am Horn von Afrika abgelöst. Fregattenkapitän Frank Fähnrich, Kommandant der „BAYERN“, übernahm das Kommando über das 20. Deutsche Einsatzkontingent der EU-Mission „Atalanta“. Die „LÜBECK“ verabschiedete sich nach ihrem viermonatigen Einsatz Richtung Heimat und wird Ende Februar in Wilhelmshaven zurückerwartet.


v.l. Fregattenkapitän Fähnrich, Brigadegeneral Poschwatta, Vizeadmiral Brinkmann und Fregattenkapitän Semrau (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Mit dem feierlichen Übergabezeremoniell am Nachmittag des 10. Februar übergab der scheidende Kontingentführer und Kommandant der Fregatte „LÜBECK“, Fregattenkapitän Peter Christian Semrau, das Kommando über das deutsche Einsatzkontingent der Operation „Atalanta“ an seinen Nachfolger, Fregattenkapitän Frank Fähnrich. Geleitet wurde das Zeremoniell durch den Stellvertretenden Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, Brigadegeneral Thorsten Poschwatta. Auch der Stellvertretende Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Rainer Brinkmann, ließ es sich nicht nehmen, am Kontingentwechsel teilzunehmen. Zu den weiteren Ehrengästen gehörten der Deutsche Botschafter in Djibouti, Wolfgang Piecha, sowie hochrangige Gäste unterschiedlicher Nationen, wie zum Beispiel aus Frankreich, Japan und Spanien. Die zahlreiche Teilnahme sei ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung aller Soldaten des Einsatzkontingentes „Atalanta“, betonte Brigadegeneral Poschwatta in seiner Rede.

„LÜBECK“ blickt auf erfolgreichen Einsatz zurück


Brigadegeneral Poschwatta vollzog den Kontingentwechsel (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Der Auftrag im Einsatz ist für beide Schiffe gleich. Es gilt, die Schiffe des Welternährungsprogramms (WFP) zu schützen, die Schifffahrts- und Handelswege zu sichern und die Piraterie am Horn von Afrika zu bekämpfen. Die Präsenz der Schiffe verschiedener Nationen zeigt Wirkung. Vor diesem Hintergrund fuhr der Stellvertretende Befehlshaber fort: „Die Fregatte „LÜBECK“ hat überwiegend Routineoperationen durchgeführt. Dies ist ein gutes Zeichen dafür, dass der Einsatz unaufgeregt und von höchster Professionalität aller Männer und Frauen der „LÜBECK“ geprägt ist.“ Die Statistiken zeigen die Effektivität der Operation: Die Anzahl der Piraterie-Vorfälle ist drastisch zurückgegangen und befindet sich derzeit auf einem Tiefstand. Im vergangenen Jahr gab es lediglich zwei versuchte und zugleich gescheiterte Piratenangriffe.


Die Besatzung ist angetreten aus dem Flugdeck zum feierlichen Übergabezeremoniell (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Seit Oktober 2014 war die Fregatte „LÜBECK“ im Operationsgebiet. „Während des gesamten Einsatzzeitraumes hat die „LÜBECK“ ihren Auftrag vorbildlich erfüllt.“, so General Poschwatta. Von 130 Tagen Einsatz hat die Besatzung 97 Tage auf See und 33 im Hafen verbracht. Gleich zu Einsatzbeginn besuchte der italienische Seekommandeur des EU-Verbands, Konteradmiral Guido Rando, das Schiff, um persönlich einen erfolgreichen Einsatz zu wünschen. Die Route führte von Djibouti bis nach Madagaskar und damit zum ersten Besuch eines deutschen Kriegsschiffes auf der Insel seit dem Jahr 1914.
Zu Anfang des Jahres 2015 eskortierte die „LÜBECK“ für zehn Tage das Schiff „MV LIBERTY“ des WFP in einen somalischen Hafen. So sorgte die Besatzung dafür, dass dringend benötigte Hilfsgüter die Bevölkerung in Somalia erreichen können. Auf diplomatischer und internationaler Ebene zählten die gemeinsamen taktischen Übungen mit den japanischen Kriegsschiffen „TAKANAMI“ und „ONAMI“ und zivil-militärische Ausbildungen im Rahmen der EU-Mission EUCAP Nestor zu den Höhepunkten. Der Kommandant der „LÜBECK“, Fregattenkapitän Semrau, fand lobende Worte für seine Besatzung: „Sie sind den an Sie gestellten Anforderungen jederzeit mehr als gerecht geworden und haben den von uns geforderten Auftrag vorbildlich erfüllt. Sie sind ein Team, auf das ich äußerst stolz bin und über das sich ein jeder Kommandant glücklich schätzen kann.“ Am nächsten Morgen begab sich die „LÜBECK“ auf den Weg Richtung Heimathafen. Das Einlaufen in Wilhelmshaven ist für den 27. Februar geplant.

„BAYERN“ gut gerüstet für die kommende Zeit


Der alte und der neue Kontingentführer im Containerdorf der DVUG (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Neben dem Übergabezeremoniell nahmen sich beide Kommandanten die Zeit, die Deutsche Verbindungs- und Unterstützungsgruppe (DVUG) in Djibouti zu besuchen. Sie kamen mit den Soldaten ins Gespräch, die für die logistische und administrative Unterstützung der Schiffe und Flugzeuge im Einsatzkontingent da sind. Der neue Kontingentführer und Kommandant der „BAYERN“, Fregattenkapitän Frank Fähnrich, ist zuversichtlich: „Ich gehe nicht zuletzt dank des guten Eindrucks, den ich hier erhalten habe, mit großer Freude an die neuen Aufgaben heran.“

Hinter der „BAYERN“ liegen eine Instandsetzungsphase und eine intensive Einsatzvorbereitung. Für die kommenden Aufgaben sind das Schiff und die Besatzung nun bestens gewappnet. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im Kontingent, in der Task Force, mit dem Einsatzführungskommando und den vielen unterstützenden Stellen in Deutschland mit all den Zahnrädern, die schon seit Jahren den erfolgreichen Einsatz gegen die Piraterie möglich machen.“, sagte der neue Kontingentführer während seiner Antrittsrede. Der Kommandant und seine Besatzung freuen sich darauf, dass es nun endlich losgehe. Bis Ende Juni wird die „BAYERN“ Teil der internationalen Gemeinschaft am Horn von Afrika sein.


Fregatte Lübeck kurz vor dem Einlaufen in Djibouti (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Seit mehr als sechs Jahren ist die Deutsche Marine mit Schiffen, Hubschraubern und einem Seefernaufklärer P-3C „ORION“ an der Operation „Atalanta“ beteiligt. Ab Ende März 2015 wird wieder ein deutsches Flugzeug dieses Typs am Horn von Afrika sein. Ab dem zweiten Quartal dieses Jahres stehen voraussichtlich wieder Marinehubschrauber des Typs Sea Lynx Mk 88A an Bord der Fregatte „BAYERN“ zur Verfügung. Djibouti ist die Basis der deutschen Marine im Atalanta-Einsatz. Die Deutsche Verbindungs- und Unterstützungsgruppe stellt von hier die logistische Versorgung der Einheiten sicher. Dieser Logistikstützpunkt ist die „Spinne im Netz“ und damit die Schnittstelle zu lokalen Behörden. Beide Kommandanten und der Stellvertretende Befehlshaber des Einsatzführungskommandos sind sich einig: Alle an der Operation „Atalanta“ beteiligten Soldaten haben Deutschland in besonderer Weise gedient – durch zahlreiche Tage auf See, durch viele geleistete Flugstunden und durch die Unterstützung an Land.


Fregattenkapitän Fähnrich freut sich auf die bevorstehenden Aufgaben. (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

 

Fregatte „LÜBECK“ schützt die „LIBERTY“

Autor: PAO Atalanta – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de

„2400 Tonnen Handelsgüter, 200 Tonnen Hilfsgüter, 166 Tonnen Frischwasser, 255 Tonnen Treibstoff“, antwortet sein Offizier, als Richard Phillips, gespielt von Tom Hanks, nach der Beladung des Containerfrachters „Maersk Alabama“ fragt, den er als Kapitän führt. Von Salalah im Oman führt die Route des Schiffs im Film „Captain Philips“ durch den Golf von Aden zunächst nach Djibouti. Auf der Weiterfahrt durch das somalische Becken muss man die gesicherte Schifffahrtsstraße verlassen, das Schiff ist auf sich allein gestellt. „Dann lassen Sie uns die Sicherheitsvorkehrungen verstärken. Wir umfahren das Horn von Afrika, oder?“, fragt der Kapitän im Film. Später wird die „Maersk Alabama“ von Piraten angegriffen.


Die „Liberty“ fährt für das Welternährungsprogramm (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Die Fregatte „LÜBECK“ begleitete vom 9. Januar bis zum 19. Januar die MV „Liberty“ von Mombasa (Kenia) nach Kismayo im Süden Somalias. Damit erfüllte die Fregatte erfolgreich den Hauptauftrag der EU-Operation Atalanta: Schutz und Geleit von Transporten des Welternährungsprogramms (WFP).

64 Meter lang und 10,5 Meter breit ist der Frachter. Geladen hat er 820 Tonnen Plumpynuts, nahrhafte und kalorienreiche Erdnusspaste für die notleidende somalische Bevölkerung. Wichtig ist, dass der Transport unversehrt den hilfebedürftigen Menschen zugute kommt – auch ohne eigenes Sicherheitsteam an Bord des Frachters.


Zehn Tage dauert der Eskort nach Kismayo, ursprünglich sollte es bis nach Mogadischu gehen (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Genaue Vorbereitungen sind die Grundlage


Offiziere der Fregatte „LÜBECK“ an Bord der „LIBERTY“ (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Fünf nautische Meilen vor der Hafeneinheit Mombasas treffen sich beide Schiffe für ein sogenanntes „Face to Face Briefing“. Noch am Treffpunkt fahren einige Offiziere der „LÜBECK“ mit dem Speedboot zum Frachter, um alle Details mit dem Kapitän der „LIBERTY“ zu besprechen.

Parallel prüft der Antriebsoffizier der „LÜBECK“ den Zustand der Maschinen des Frachters, um bei einem eventuellen Motorschaden unterstützen zu können. Um Ortskenntnis zu erlangen, sieht sich der Boardingoffizier der „LÜBECK“ das Oberdeck sowie die Räumlichkeiten unter Deck ganz genau an.

„Zu den Vorbereitungen gehören unter anderem, die Kommunikationswege festzulegen, Signalwörter abzusprechen und das eskortierte Schiff darüber aufzuklären, wie es sich bei einem Piratenangriff zu verhalten hat“, erläutert der I. Schiffseinsatzoffizier, Kapitänleutnant Benedikt E. Bereits im Vorfeld hatte er Kontakt zum Ansprechpartner des WFP für Somalia in Nairobi aufgenommen. Mindestens genauso wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Behörden im Start- und Zielhafen und dem Schiffsagenten vor Ort.

Der II. Führungsmittel- und Waffeneinsatzoffizier, Kapitänleutnant Stefan P., hat den Eskort geplant. Er legt die Route fest, hält laufend Kontakt zum Master der „LIBERTY“ und weist die gesamte Besatzung des Frachters in Notfallverfahren ein.


Immer auf Tuchfühlung – optimaler Schutz für die „LIBERTY“ (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Während des Transits hat die deutsche Fregatte die Sicherheit des anvertrauten Schiffs im Blick. Die „LÜBECK“ bleibt während der Fahrt nicht auf ein und derselben Position. Sie manövriert so, dass der Schutz der „LIBERTY“ jederzeit gewährleistet ist.

Dazu hält die Fregatte sich in einem Abstand von rund 450 bis 2000 Meter hinter dem Transporter auf. Bei einem möglichen Angriff würde der Abstand deutlich verringert werden. „Ein Kriegsschiff kann im Ernstfall am besten mit allen nötigen Sensoren und Effektoren agieren, wenn es hinter dem Frachter steht. So können wir jederzeit beschleunigen und dem zu schützenden Schiff zur Seite stehen.“, erläutert der II. Führungsmittel- und Waffeneinsatzoffizier.

Bedingung und Ablauf

Für die Kommunikation während der Fahrt vereinbart man spezielle Signalwörter, damit keine anderen Schiffe oder mögliche Piraten den Informationsaustausch entschlüsseln können. Ebenso wichtig ist, einen ausreichenden Abstand zur Küste einzuhalten. Zum einen, um nicht gesehen zu werden. Zum anderen, weil bei größerer Entfernung zur Küste der Seegang zunimmt. Damit haben es vermeintliche Piraten schwerer, mit ihren kleinen Booten anzugreifen. Ab einer Entfernung von 30 Seemeilen zur Küste ist während des Nord-Ost-Monsuns auch die Strömung geringer, was die Fahrt des vergleichbar kleinen Frachters zusätzlich erleichtert.

Flexibilität ist gefragt


Bei zwei Metern Seegang schaukelte es die „LIBERTY“ ordentlich durch (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

500 Seemeilen (rund 920 km) gemeinsam in Richtung Norden – da ist das Ziel. Die anfangs geplante Strecke verläuft von Mombasa nach Mogadischu. Doch die nautischen Bedingungen fordern Flexibilität. Bei einem Gegenstrom von fünf Knoten (etwa neun km/h) im Indischen Ozean schafft die „LIBERTY“ lediglich eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 1,5 Knoten (etwa drei km/h).

Zum Vergleich: Man stelle sich die Strecke von Berlin nach München und wieder zurück vor, mit einer festgelegten Geschwindigkeit von nur drei km/h. Zehn Tage müsste man dafür einplanen. Hinzu kommt noch der Seegang. Während bei zwei Metern See die Fregatte „LÜBECK“ recht ruhig im Wasser liegt, wird die „LIBERTY“ regelrecht durchgeschaukelt. Immer wieder taucht ihr Bug in die Wellen ein.

Nach acht Tagen verschlechtern sich die Bedingungen deutlich. Der Gegenstrom wird stärker, so dass der Frachter kaum noch von der Stelle kommt. Auch der Kraftstoff neigte sich dem Ende zu, so muss eine Entscheidung getroffen werden. Der nächstgelegene Hafen von Kismayo im Süden Somalias wurde nun das neue Ziel.

Kismayo liegt etwa auf der Hälfte der ursprünglich geplanten Strecke. „LIBERTY“ und „LÜBECK“ ändern ihren Kurs. Da auch für die folgenden Tage widrige Wetterbedingungen vorhergesagt sind, tritt „Plan B“ des Welternährungsprogrammes in Kraft: Die Güter werden nun auf dem Landweg nach Mogadischu gebracht.

Mission completed


„Plan B“ tritt in Kraft – der Hafen von Kismayo ist im Hintergrund schon zu erkennen (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Sicher liefert die Fregatte „LÜBECK“ das Frachtschiff vor der Hafeneinfahrt von Kismayo ab. Die örtlichen Hafenbehörden übernehmen die Verantwortung und die „LIBERTY“ läuft mit ihrer Ladung in den neuen Zielhafen ein. Im Anschluss nimmt die Fregatte „LÜBECK“ bereits wieder Kurs Richtung Südosten und folgt ihrem nächsten Auftrag.

„Mit dem Bewachen eines Schiffes des Welternährungsprogrammes haben wir die primäre Aufgabe der Mission „Atalanta“ erfolgreich erfüllt. Trotz der Widrigkeiten auf See konnten wir somit einen großen Beitrag zur humanitären Hilfeleistung für die somalische Bevölkerung leisten“, resümiert der Kommandant der Fregatte „LÜBECK“, Fregattenkapitän Peter Christian Semrau.

 

AIS-Signal gestört

Vor etwa zwei Wochen hat sich der AIS-Sender der Fregatte „LÜBECK“ aus Bremerhaven von der MOS (MarineOperationsSchule) gemeldet. Ich tippe mal, dass der Sender zur Reparatur dort ist, denn zuletzt wähnte sich die Fregatte in der Nähe von Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern.


(Quelle: marinetraffic.com)
 

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