Autor: Oberleutnant zur See Marcus Popke – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de
Vom 06. Oktober 2014 bis 12. Februar 2015 war die Fregatte „LÜBECK“ Teil des Verbandes „EU NAVFOR Somalia Operation Atalanta“. Zusammen mit internationalen Verbänden und unabhängig operierenden Nationen leistete die Besatzung der Fregatte einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Sicherheitslage am Horn von Afrika. „Während dieser vier Monate haben wir gemeinsam eine Menge erlebt.“ resümiert Fregattenkapitän Peter Christian Semrau, Kommandant der Fregatte „LÜBECK“.
Ein Rückblick
Die Crew der Fregatte Lübeck (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)
24.000 Seemeilen im Einsatzgebiet, 97 Tage auf See und 33 Tage im Hafen: Das ist die Bilanz der vergangenen vier Monate für die 200-köpfige Besatzung der „LÜBECK“. Im Einsatz kam sie bei der Patrouille im Operationsgebiet und bei Hafenaufenthalten von Djibouti über den Äquator bis nach Madagaskar und zurück. Der längste Seetörn dauerte dabei 23 Tage. Sie besuchte sieben Häfen in sechs Ländern. Während des Einsatzes hat die Fregatte ein Schiff des Welternährungsprogramms eskortiert sowie zahlreiche „Friendly Approaches“ auf Dhows durchgeführt. Drei Mal haben Besatzungsmitglieder der „LÜBECK“ das „Local Maritime Capacity Building“ der zivil–militärischen Ausbildungsmission EUCAP NESTOR am Horn von Afrika unterstützt.
„Ein großes Lob geht an meine Besatzung. Sie ist den Anforderungen, die an sie gestellt wurden, jederzeit mehr als gerecht geworden und hat unseren Auftrag vorbildlich erfüllt. Sie sind ein Team, auf das ich äußerst stolz bin. Jeder Kommandant kann sich glücklich schätzen, solch eine Besatzung zu haben“, so Fregattenkapitän Semrau bei der Übergabe an seinen Nachfolger in Djibouti.
Der Weg durch den Einsatz
Nach dem Transit von Malta durch den Suezkanal trat die Fregatte „LÜBECK“ am 6. Oktober 2014 in das Einsatzgebiet der Operation „Atalanta“ ein und machte am 7. Oktober in Djibouti zur Kontingentübernahme fest.
Bereits am nächsten Tag lief die „LÜBECK“ in den Golf von Aden aus und überwachte dort 14 Tage lang den Transitkorridor. Danach stand ein Hafenbesuch in Al Duqm (Oman) an. Danach ging es zurück in den Golf von Aden, um die Seeraumüberwachung fortzusetzen. Zwei Wochen später stand die erste große Nachversorgung mit 20 Tonnen Material und Frischproviant in Salalah (Oman) auf dem Programm. Von dort führte der Weg ins Somalische Becken, wo die Fregatte „LÜBECK“ zusammen mit der spanischen Fregatte „NAVARRA“ vor der somalischen Ostküste operierte.
Ende November hieß das nächste Ziel Antsiranana auf Madagaskar. Der Aufenthalt auf der tropischen Insel hatte einen besonderen geschichtlichen Aspekt. Denn im August 1914 besuchte der Kleine Kreuzer „KÖNIGSBERG“ als letztes deutsches Kriegsschiff diese Insel. Nach einem kurzen Zwischenstopp zur Versorgung auf Mayotte erreichte die „LÜBECK“ am 5. Dezember 2014 Dar Es Salaam in Tansania für einen dreitägigen Besuch. Danach operierte sie zunächst wieder vor der somalischen Küste, bevor es in Richtung der Seychellen ging, wo die Besatzung die Weihnachtsfeiertage verbrachte.
Immer auf Tuchfühlung – mit Blick durch die Brückenscheibe (Quelle: Bundeswehr/Lydia Knaak)
Nach dem zehntägigen Aufenthalt zur Regeneration der Besatzung und Nachversorgung hieß es am 29. Dezember 2014 wieder „alle Leinen los und ein“, um zurück in das Somalische Becken zu verlegen. Auftrag war es, das Schiff des Welternährungsprogramms „LIBERTY“ von Mombasa nach Mogadischu zu eskortieren. Aufgrund der starken Gegenströmung musste der Eskort in Kismayo beendet werden, da die „LIBERTY“ mit ihrem Kraftstoffvorrat nicht mehr nach Mogadischu gekommen wäre. Nach 23 Tagen auf See machte die „LÜBECK“ ein weiteres Mal auf den Seychellen fest, bevor ein letztes Mal Nachversorgung in Salalah und die Kontingentübergabe in Djibouti anstanden.
Am 9. Februar 2015 war die Fregatte „LÜBECK“ mit ihren 200 Soldaten wieder dort angekommen, wo im Oktober 2014 alles begonnen hatte. In einer feierlichen Zeremonie übergab Fregattenkapitän Peter Christian Semrau das Kommando über das deutsche Einsatzkontingent am Horn von Afrika an seinen Nachfolger, Fregattenkapitän Frank Fähnrich, Kommandant der Fregatte „BAYERN“. Sie wird als Kern des 20. Einsatzkontingents bis Ende Juni 2015 Teil der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen die Piraterie am Horn von Afrika sein.
„Letzten Endes bleibt mir nur zu sagen, dass dieser Einsatz ein Erfolg für die Fregatte „LÜBECK“ gewesen ist und wir uns jetzt alle zu Recht auf Zuhause freuen“, so Fregattenkapitän Semrau bei der Kontingentübergabe.
Die Fregatte Lübeck in der Drehung (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)
In den frühen Morgenstunden des 11. Februars verließ die „LÜBECK“ Djibouti und machte sich auf den Weg in Richtung Heimat. Am 27. Februar 2015 wird sie um 10 Uhr nach insgesamt 158 Tagen Abwesenheit wieder in Wilhelmshaven einlaufen.
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