Viele Informationen zur Fregatte der Klasse 120 und der Klasse 122 sowie der neuen Korvette

Jahr: 2014 (Seite 1 von 2)

Halbzeit am Horn von Afrika

Autor: PAO FGS Lübeck – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de

Vor fast drei Monaten verließ die Fregatte „LÜBECK“ ihren Heimathafen in Wilhelmshaven, um sich an der EU-Operation „Atalanta“ zu beteiligen. Die Hälfte des Einsatzsatzes ist nun vergangen und gibt Anlass für ein Resümee der vergangenen 79 Tage.


Fregatte Lübeck auf hoher See (Quelle: Bundeswehr/PAO FGS Lübeck)

Seit dem 06. Oktober befindet sich die Fregatte „LÜBECK“ im Einsatzgebiet der EU-geführten Mission Atalanta am Horn von Afrika. Zusammen mit anderen internationalen Verbänden und unabhängig operierenden Nationen leistete die Besatzung der Fregatte in den vergangenen 79 Tagen einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Sicherheitslage im Einsatzgebiet.

„Unsere Hauptaufgabe besteht darin, die Schiffe des ‚World Food Program for Somalia‘ zu schützen. Seit fast zwei Jahren gab es nun keinen erfolgreichen Angriff durch Piraten mehr. Dies zeigt uns, wie wichtig unser Auftrag hier ist und verdeutlicht, dass die intensive Zusammenarbeit sowie alle getroffenen Maßnahmen sowohl an Land als auch auf See, im Verbund mit allen beteiligten Nationen, Wirkung zeigen“, erklärt der Kommandant , Fregattenkapitän Peter Christian Semrau.

Dennoch ist die Piraterie in diesem Seegebiet noch nicht besiegt, sondern findet derzeit nur nicht statt. Die alten Strukturen bestehen weiterhin und können jederzeit wieder aktiviert werden. Die Piraterie wird man erst besiegen können, wenn ihre Ursachen beseitigt werden – und die liegen an Land. Daher will sich der Kommandant mit seinen Soldaten auch in der zweiten Hälfte des Einsatzes aktiv und engagiert für die Verhinderung von Piraterievorfällen einsetzen.

In den vergangenen drei Monaten legten die Marinesoldaten aus Wilhelmshaven knapp 19.000 Seemeilen im Einsatzgebiet zurück, das flächenmäßig anderthalbmal so groß ist wie Europa. In Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Nationen führten sie zur Überwachung und Abschreckung Patrouillenfahrten durch. Dabei führen sie regelmäßig ‚friendly approaches‘ durch – freundliche Annäherungen. In diesem Rahmen werden einheimische Fischer und Händler auf See zu ihren Lebens- und Arbeitssituationen befragt. „Unser Boardingteam, ein Offizier für die taktische Gesprächsführung sowie ein Sprachmittler gehen bei solchen Gesprächen an Bord der kleinen Boote und gewinnen dadurch wichtige Informationen, die bei der Erstellung eines ganzheitlichen Lagebildes helfen“, informiert der Erste Offizier, Korvettenkapitän Rüdiger F.
Dabei sei eine enge Zusammenarbeit mit allen Nationen von großer Bedeutung. Dies habe sich auch bei einer gemeinsamen Operation mit der spanischen Fregatte „NAVARRA“ an der Küste Somalias gezeigt. Die gemeinsame Arbeit mit allen anderen Ländern gestalte sich stets zielführend. „Hierbei ist es jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass eine Präsenz in See nicht ausreichen kann. Auch die deutschen Soldaten der Einsatzgruppe des Seefernaufklärers P-3C und der Deutschen Verbindungs- und Unterstützungsgruppe in Djibouti haben während der letzten drei Monate wesentliche Unterstützung geleistet. Die Luftaufnahmen der P-3C Orion geben uns einen Gesamtüberblick über mögliche Piratenaktivitäten an der somalischen Küste und im Seegebiet.“, erklärt der Kommandant.


Ein Boardingteam bei einem ‚friendly approach‘ an einer Dhow, eines der für die Gewässer typischen Boote (Quelle: Bundeswehr/PAO FGS Lübeck)

Sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene wurde für ihn immer wieder deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Personen, die sich für die Stabilisierung der Region einsetzen, wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Einsatzes sei. „Eine alleinige Präsenz in See ist aus meiner Sicht nicht ausreichend. Daher bin ich froh darüber, dass wir auch während unserer kurzen Hafenaufenthalte die zivile EU-Mission EUCAP NESTOR unterstützen können. Damit haben wir bereits am ersten Tag unseres Einsatzes begonnen, als wir in Djibouti junge somalische Soldaten der Küstenwache und der Marine ausgebildet haben.“

Auch künftig sieht Fregattenkapitän Semrau die Notwendigkeit einer gemeinsamen Arbeit internationaler maritimer Verbände und Ausbildungsmissionen. Daher liege es ihm auch am Herzen die internationalen Beziehungen zu pflegen und zu erweitern. So beispielsweise während eines Hafenaufenthaltes in Madagaskar, wo der deutsche Botschafter sowie die Befehlshaber der madagassischen Streitkräfte und der Marine die Fregatte Lübeck besuchten. „All diese Maßnahmen tragen zum Gelingen der EU-Mission Atalanta bei. Den Anstrengungen aller Beteiligten haben wir es zu verdanken, dass wir nun schon seit 19 Monaten keinen Übergriff mehr zu verzeichnen haben.“ erklärt der Kommandant.

Die Fregatte „LÜBECK“ befindet sich nun auf den Seychellen, wo sich die Soldaten während der Weihnachtstage kurz erholen können. „Da die meisten Besatzungsmitglieder diese Zeit im Kreise der Familie verbringen wollen, bin ich froh darüber, dass die Möglichkeit einer Familienzusammenführung besteht. So können einige Soldaten für ein paar Tage nach Hause fliegen oder werden von ihren Lieben auf der Insel besucht.“ berichtet der Erste Offizier, der für die meisten Soldaten an Bord der direkte Vorgesetzte ist. Ende Dezember wird die Fregatte Lübeck den Hafen von Port Victoria wieder verlassen und die zweite Hälfte des Einsatzes bestreiten, um dann Ende Februar wieder hoffentlich gesund und unversehrt im Hafen von Wilhelmshaven einzulaufen.

 

Botschafter in Blau – Die „LÜBECK“ in Tansania

Autor: Ulrike Harz – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de

Die Fregatte „LÜBECK“ beteiligt sich derzeit an der EU-Mission „Atalanta“ am Horn von Afrika. Für einen kurzen Aufenthalt lief das Schiff Anfang Dezember in den Hafen von Dar Es Salaam ein. Der deutsche Botschafter in Tansania, Egon Kochanke, nutzte die Gelegenheit und begrüßte die Marinesoldaten im Hafen der größten Stadt des Landes.


Der deutsche Botschafter und der Kommandant nehmen die Gäste in Empfang (Quelle: Bundeswehr/David Kalbfleisch)

„Ich bin sehr stolz auf die Männer und Frauen, die eine wichtige und gute Arbeit im Rahmen des Einsatzes leisten. Die Soldaten tragen einen wesentlichen Teil zur Stabilisierung des Seegebietes sowie zur humanitären Hilfe für Somalia bei, indem sie die Schiffe des Welternährungsprogrammes schützen.“ erklärte der deutsche Botschafter Kochanke vor einem Publikum aus deutschen und tansanischen Soldaten sowie Gästen aus Politik und Wirtschaft. Kurz nach Einlaufen der Fregatte in Dar Es Salaam begrüßte er den Kommandanten der „LÜBECK“, Fregattenkapitän Peter Christian Semrau. „Als Marinesoldaten bewegen wir uns regelmäßig auf den Ozeanen dieser Welt. Im Vordergrund stehen stets die Hauptaufträge unserer Missionen. Daneben ist es mir jedoch auch wichtig, als Botschafter in Blau aufzutreten und so die Kontakte zu unseren Verbündeten und befreundeten Nationen zu pflegen“, so der Kommandant.


Antrittsbesuch beim stellvertretenden Inspekteur der tansanischen Marine (Quelle: Bundeswehr/David Kalbfleisch)

Den Vormittag des Tages nutzte Fregattenkapitän Semrau auch, um einen Antrittsbesuch beim stellvertretenden Inspekteur der tansanischen Marine sowie dem Bürgermeister der Stadt Dar Es Salaam durchzuführen. „Der Austausch mit den Marinen anderer Nationen dient nicht nur dem besseren Verständnis, sondern ist auch eine wichtige Voraussetzung, um zukünftige Kooperationsmöglichkeiten identifizieren zu können“ sagte der Kommandant nach den Besuchen. Zur gleichen Zeit hatte die Facharztgruppe der Fregatte „LÜBECK“ die Gelegenheit, den Regionalarzt des Auswärtigen Amtes für Nordafrika bei einer Krankenhausinspektion in Dar Es Salaam zu begleiten. Auf dem Programm stand ein Besuch der Notaufnahme und der Kardiochirurgie des Muhimbili-Universitätsklinikums, außerdem die Besichtigung des privaten Aga-Khan-Krankenhauses. Beim gemeinsamen Empfang des Botschafters und des Kommandanten am 6. Dezember 2014 bestand erneut die Möglichkeit, sich über alle Ebenen in Politik, Militär und Wirtschaft hinweg auszutauschen. „Ich freue mich über das große Interesse an der Arbeit, die meine Soldaten während des fünfmonatigen Einsatzes leisten. Der letzte geglückte Piraterievorfall ist nun schon fast zwei Jahre her. Dies zeigt, dass sich die Operation ATALANTA positiv auf die Sicherheitslage an den Küsten und Meeren in der Region auswirkt.“, erklärte der Kommandant.

 

Fregatte „LÜBECK“ feiert Weihnachten auf den Seychellen

Quelle: seefahrer.blog.de

Letzte Woche feierten sie das „Bergfest“ ihres Atalanta-Einsatzes, heute steuern sie mit der Fregatte LÜBECK die Seychellen an. In Port Victoria wird die Besatzung nicht nur ein tropisches Weihnachtsfest feiern können, einige Besatzungsmitglieder freuen sich auch auf den Besuch Ihrer Angehörigen auf der Urlaubsinsel im Rahmen der Familienzusammenführung.

Jabietz wünscht dem Kommandanten, Fkpt. Peter Semrau und all‘ seinen „LÜBECKERN“ sowie deren Angehörigen friedvolle und entspannende Weihnachtsfeiertage!

 

Fregatte „LÜBECK“ auf Madagaskar

Quelle: seefahrer.blog.de / navaltoday.com

Ein Tisch, eine weiße Tischdecke, ein Holzkreuz, zwei brennende Kerzen – mehr braucht es nicht, damit Militärpfarrer Jacobi einen schlichten Altar hergerichtet hat. Regelmäßig wird eine Messe der Fregatte „LÜBECK“ in eine kleine Kirche umfunktioniert.


(Foto: EUNAFOR)

Am 24. November traf die Fregatte „LÜBECK“ zu einem Besuch in der Hauptstadt von Madagaskar ein. Da es nicht so oft vorkommt, dass ein deutsches Marineschiff Antananarivo besucht, nutzten der deutsche Botschafter, Harald Gehring und der Kommandant, Fregattenkapitän Peter Semrau, die Gelegenheit, um Vertreter der Regierung und des Militärs an Bord einzuladen.
Nach der Begrüßung an Bord erhielten der Armee- und der Marinechef von Madagaskar einen Vortrag über die Aufgaben der EU NAVFOR und der ATALANTA- Mission über deren wichtige Rolle beim Schutz der Schiffe des World Food Program. Anschließend erhielten die Besucher die Gelegenheit, sich die „LÜBECK“ etwas näher anzuschauen.
Am Abend begrüßten Kommandant und Botschafter weitere Gäste während eines offiziellen Empfangs an Bord. Die Besatzung hatte hierbei die Gelegenheit, Vertreter von Militär, Regierung und Industrie zu treffen.

 

Arztpraxis auf See

Quelle: sanitaetsdienst-bundeswehr.de

„Ein Verletzter in Abteilung sieben“ tönt es aus den Lautsprechern der Fregatte „LÜBECK“. Der Schiffsarzt, Oberstabsarzt Jörg S., eilt mit dem Sanitätsmeister zur Unfallstelle. Sie untersuchen den jungen Soldaten, der einen Niedergang, wie die Treppen an Bord eines Schiffes genannt werden, heruntergefallen ist. Bei dem Sturz hat er sich das linke Bein verletzt. Zügig wird der Soldat mit einer Krankentrage in das Schiffslazarett gebracht und medizinisch versorgt. „Zum Glück ist es diesmal nur eine Übung gewesen. Aber das gute Zusammenspiel des gesamten Teams hat gezeigt, dass wir auch im Ernstfall eine schnelle Notfallversorgung gewährleisten können“ erklärt der Schiffsarzt.


Obermaat T. bei der täglichen Kontrolle der Notfallgeräte, hier der Notfallrucksack (Quelle: Bundeswehr)

Die Fregatte „LÜBECK“ beteiligt sich derzeit an der EU-geführten Mission „Atalanta“ am Horn von Afrika. Für die Teilnahme an der Mission wurde das Sanitäts-Team an Bord durch vier Soldaten mit medizinischer Expertise verstärkt. „Unser Team besteht in diesen fünf Monaten aus einem Schiffsarzt, einem Chirurgen, einem Anästhesisten, einem Anästhesiepfleger sowie einer Zahnärztin, einem Sanitätsmeister, einem Unteroffizier und einem Mannschaftssoldaten“, erklärt Obermaat Benjamin T., während er den Arbeitsbereich für die tägliche Sprechstunde vorbereitet.
Zweimal am Tag können sich die Soldaten im Schiffslazarett zur Krankensprechstunde melden. „In den meisten Fällen handelt es sich um kleinere Verletzungen, wie Schnittverletzungen oder Quetschungen. Da wir uns jedoch gerade im Einsatz befinden, kann es unter Umständen auch zu deutlich schlimmeren Verletzungen kommen. Daher haben wir auch Anästhesisten, den Chirurgen und eine Zahnärztin an Bord“, erläutert Obermaat T., der den Ärzten als Sanitätsunteroffizier zur Seite steht.

Karius und Baktus haben keine Chance

Die Zahnärztin, Stabsarzt Christiane B., bietet auch eine tägliche Sprechstunde für die Besatzung an. „Ich habe hier die Möglichkeit, die Soldaten schnell und zeitnah zu behandeln. So können wir Zahnschmerzen sofort beheben und der Soldat behält seine Einsatzfähigkeit“, berichtet die junge Ärztin, für die es der erste Einsatz als Zahnärztin an Bord ist. „Für mich ist es eine ganz neue Erfahrung. Durch Lehrgänge wusste ich zwar, was auf mich zukommt. Aber es ist dann schon etwas anderes, Behandlungen auf einer OP-Liege anstatt auf einem Zahnarztstuhl durchzuführen“, erklärt sie.


Zahnärztin Stabsarzt Christine B. (l.) bei der Behandlung eines Patienten auf der OP-Liege (Quelle: Bundeswehr)

Medizinische Versorgung mit Hindernissen

Das Schiff bietet auch verbündeten Nationen seine Unterstützung an. „Im Ernstfall können wir hier eine notfallchirurgische Erstbehandlung machen. Patienten, die etwa eine Schusswunde oder eine Amputationsverletzung haben, können so weit stabilisiert werden, dass sie transportfähig sind“, berichtet der Chirurg, Oberfeldarzt Stefan M., der sich bereits das siebte Mal an einem Marineeinsatz beteiligt. Besonders das beengte Umfeld an Bord eines Kriegsschiffs, die Lautstärke und der Seegang seien an Bord während der Behandlungen eine besondere Herausforderung, erklärt er.


Der Chirurg, Oberfeldarzt Stefan M. untersucht einen Patienten mit dem Ultraschallgerät (Quelle: Bundeswehr)

Der Ausstattungsumfang des Schiffslazarettes gleicht dem einer allgemeinmedizinischen Praxis in Deutschland. Der notfallmedizinischen Versorgung wird besondere Bedeutung beigemessen. Ein Narkose- sowie ein Durchleuchtungsgerät ergänzen die Ausrüstung, die sowohl einen Defibrillator als auch kleine Labordiagnostik beinhaltet. So kann auch auf See eine adäquate Patientenversorgung und Befunderhebung stattfinden.

Immer wieder üben, üben, üben

Neben der medizinischen Versorgung und Begutachtung ist das Sanitätspersonal auch für die Ausbildung der Soldaten zuständig. „In einer Gefechtssituation ist es wichtig, dass jeder Soldat die Grundfertigkeiten eines Ersthelfers beherrscht“, erklärt der Schiffsarzt. Alle Soldaten der Bundeswehr machen einmal im Jahr eine Ausbildung in der erweiterten Ersten Hilfe. Sie umfasst beispielsweise auch die Behandlung von Brandwunden oder das Abbinden von Gliedmaßen. „Dadurch ist jeder Soldat in der Lage, im Ernstfall erste Hilfe zu leisten. Es kann durchaus vorkommen, dass diese Erstmaßnahmen Leben retten, bevor der Patient professionelle Hilfe durch einen Arzt erhält“, erklärt Oberstabsarzt Jörg S. die Bedeutung dieser Ausbildung.


Chef im Team: der Schiffsarzt Oberstabsarzt Jörg S (Quelle: Bundeswehr)

An Bord trainiere er seine Soldaten zusätzlich in dem möglichst schonenden Transport von Verletzten. „Die engen Verhältnisse an Bord machen es uns nicht leicht. Außerdem achte ich darauf, dass meine Soldaten auch improvisieren können. Zum Beispiel kann ein Feuerlöschschlauch zur Bergeschlaufe umfunktioniert werden, mit der man einen Verletzten transportieren kann.“
Die Besatzung muss mit den Ärzten und Sanitätern ein eingespieltes Team bilden. „Deshalb müssen wir solche Szenarien völlig unerwartet proben und die Besatzung ausbilden“, erklärt der Schiffsarzt, nachdem das Bein des vermeintlich gestürzten Soldaten versorgt wurde.

 

Kirche auf See – Militärpfarrer Jacobi auf der Fregatte „LÜBECK“

Autor: Militärpfarrer Jacobi – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de

Ein Tisch, eine weiße Tischdecke, ein Holzkreuz, zwei brennende Kerzen – mehr braucht es nicht, damit Militärpfarrer Jacobi einen schlichten Altar hergerichtet hat. Regelmäßig wird eine Messe der Fregatte „LÜBECK“ in eine kleine Kirche umfunktioniert.


Bernhard Jacobi, Militärpfarrer auf der „LÜBECK“ (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

Mein Name ist Bernhard Jacobi, ich bin evangelischer Militärpfarrer, 49 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Töchter.

Zum dritten Mal bin ich zurzeit als Militärpfarrer an Bord einer Fregatte. Die Militärpfarrer der Marine begleiten die Soldaten in der Regel für drei Monate in den Einsätzen, manchmal auch länger. Bis zum August 2014 war ich mit der Besatzung der „BRANDENBURG“ in der EU-Mission „Atalanta“. Mitte Oktober bin ich dann spontan für einen Kollegen eingesprungen. Seitdem fahre ich auf der „LÜBECK“ mit, die noch bis Februar 2015 am Horn von Afrika zum Schutz der Schiffe des Welternährungsprogrammes und zur Sicherheit im Seegebiet beiträgt. Ich werde bis zum 5. Dezember an Bord bleiben.

Uns Militärpfarrern ist es wichtig, dass die uns anvertrauten Soldaten nicht unbegleitet sind. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass wir mit unserem Dienst auch zeigen wollen, wie sehr wir die Arbeit der Soldaten im Einsatz wertschätzen.

Ins Bordleben integriert


Sein Platz ist bei den Soldaten (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

Ich bin seit gut 22 Jahren evangelischer Pfarrer. Erst habe ich in Bonn gearbeitet, dann in Virginia/USA und die letzten zwölf Jahre in Linnich bei Aachen. Ich liebe meinen Beruf.

Seit zwei Jahren bin ich nun Militärseelsorger. Die Verträge mit den Militärpfarrern sind auf sechs Jahre begrenzt, können jedoch jährlich bis zu maximal zwölf Jahren verlängert werden. Danach kehren wir in unsere Landeskirchen zurück.

Der Wechsel zur Militärseelsorge bedeutete eine neue Herausforderung für mich, da hier die Kirche mitten in der Arbeitswelt ihren Platz findet. An Bord habe ich die Chance, mit vielen jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. Mir macht die Arbeit als Militärpfarrer viel Freude und ich bin sehr glücklich auf der „LÜBECK“. Das liegt vor allem an der Besatzung, die mich so freundlich aufgenommen hat. Selbstverständlich nehme ich am Bordleben teil, mache mit den Soldaten Sport und helfe natürlich auch bei „Alle-Manns-Manövern“. Zu den Mahlzeiten gehe ich durch die verschiedenen Messen, so heißen die Aufenthalts- und Speiseräume an Bord und finde immer interessante Gesprächspartner.

Gottesdienst auf der „LÜBECK“


Gottesdienst in See am 16. November anlässlich des Volkstrauertages. Zeit zum Innehalten, Gedenken und zum Beten (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

Ein Mal pro Woche wird an Bord Gottesdienst gefeiert. Auf einer Back, wie die Tische an Bord heißen, ist ein Altar mit einer weißen Tischdecke aufgebaut. In der Mitte steht ein Kreuz zwischen zwei weißen brennenden Kerzen. Ich habe meinen schwarzen Talar übergezogen. Mit einem Läuten der Schiffsglocke und einer Durchsage über die Schiffslautsprecheranlage beginnt der Gottesdienst. Ein Kamerad spielt Gitarre. Die anwesenden Soldaten haben ihre Gesangsbücher aufgeschlagen, um zum Einstieg ein Lied zu singen.

Der Gottesdienst soll für die Soldaten eine kleine Auszeit von der Bordroutine sein. Einfach einmal für eine Stunde runterkommen, miteinander singen, sich inspirieren lassen, Musik hören, nachdenken, auch beten – für die Lieben daheim vor allem. Ich versuche die Gottesdienste möglichst abwechslungsreich zu gestalten und orientiere mich an aktuellen Feiertagen, aber auch an Themen die sich aus dem Alltag ergeben.

Jederzeit ein vertrauensvoller Gesprächspartner


„Heute gedenken wir der Soldaten der letzten Kriege sowie den Soldaten der Bundeswehr, die für unser Land ihr Leben lassen mussten.“ Wo wäre es passender, diesen Gottesdienst zu feiern, als im Einsatz an Bord der „LÜBECK“ (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

Täglich gehe ich durchs Schiff und stehe den Marinesoldaten jederzeit als Gesprächspartner und Seelsorger zur Verfügung. Natürlich unterliege ich dabei der Schweigepflicht, das ist mir ganz wichtig. Dabei ist es egal, ob es um Beziehungsprobleme, sonstige Sorgen zu Hause, oder dienstliche Belange geht. Mir sind alle Sorgen wichtig, allein der Mensch zählt, nicht der Dienstgrad, auch nicht die Konfession, die Religion, oder die Geisteshaltung.

Viele Schicksale gehen mir nahe, denn die Zerbrechlichkeit des Lebens macht auch vor den Soldaten im Einsatz nicht halt. Aber es gibt mir Kraft, wenn ich Menschen im Gespräch neue Perspektiven aufzeigen und „Türen öffnen“ kann. Sorgen und Schicksalsschläge lassen sich natürlich nicht schönreden. Es ist jedoch immer auch eine Frage, wie wir uns dazu verhalten und da gibt es Möglichkeiten. Sollte es in den Tagesbefehl passen, führe ich auch Unterrichte an Bord durch, um mit den Soldaten unter anderem über friedensethische Fragen zu diskutieren.

Wenn ich mich nicht an Bord einer Fregatte befinde, kümmere ich mich, gemeinsam mit meinen Pfarrhelfern und meinem Kollegen um die Soldaten und deren Familien an meinem Heimatstandort in Wilhelmshaven. Dort organisieren wir neben den Gottesdiensten auch Rüstzeiten und führen lebenskundliche Unterrichte durch. Ein anderer wichtiger Teil unserer Arbeit ist es, in den Kirchengemeinden in Wilhelmshaven von unserer Arbeit und von dem, was die Soldaten letztlich für uns alle leisten, zu berichten.

Zum Schluss bleibt mein Wunsch und meine Hoffnung, dass die Besatzung der „LÜBECK“ im Februar wohlbehalten nach Wilhelmshaven zurückkehrt und die Soldaten dann wieder bei den Menschen sind, die ihnen anvertraut sind und von denen sie schon jetzt sehnlichst erwartet werden.

 

Auf der „LÜBECK“ wird japanisch gesprochen

Autor: Marcus Popke – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de 

Auf der Fregatte „LÜBECK“ kam es zu einem Besuch der besonderen Art. Der Kommandeur der 6. Japanischen Escort Division kam zusammen mit einer Delegation an Bord und nutzte die Gelegenheit, Erfahrungen beim Anti-Piraterie Einsatz auszutauschen und die Verständigung zwischen beiden Nationen zu vertiefen.


Kapitän zur See Tsutomu Okawa und Fregattenkapitän Peter Christian Semrau (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

In den frühen Morgenstunden des 5. November näherte sich vor der somalischen Küste der japanische Zerstörer „TAKANAMI“ langsam an die „LÜBECK“ an. Wenig später landete der Bordhubschrauber der „TAKANAMI“ auf dem Flugdeck der „LÜBECK“. Der Kommandant, Fregattenkapitän Peter Christian Semrau, begrüßte Kapitän zur See Tsutomu Okawa zusammen mit neun weiteren japanischen Marinesoldaten.

Zunächst führte der Kommandant seine Gäste in die Offiziermesse, wo sich die Soldaten beider Nationen vorstellten und ihre Erfahrungen aus dem laufenden Einsatz austauschten. Zusätzlich informierten sie sich gegenseitig über die Fähigkeiten, Möglichkeiten und Aufgaben ihrer Schiffe.


Fregattenkapitän Semrau erläutert der japanischen Delegation die Arbeit seiner Soldaten auf der Brücke der „LÜBECK“ (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

Anschließend erhielten die Gäste bei einer Führung einen umfangreichen Einblick in die Arbeit und das Leben an Bord der „LÜBECK“. Zusätzlich fand noch ein sogenanntes „Crosspoll“ zwischen beiden Schiffen statt. Bei diesem Austausch von Besatzungsmitgliedern zwischen den zwei Schiffen erhalten diese die Möglichkeit, einen Eindruck des Bordlebens auf anderen Schiffen zu bekommen.


Deutsche Soldaten gehen auf der Fregatte „LÜBECK“ an Bord des japanischen Bordhubschraubers (Quelle: Bundeswehr/Julian Fuchs)

Zehn Soldaten der „LÜBECK“ tauschten für einige Stunden das Schiff und kamen mit begeisterten Eindrücken wieder zurück, was nicht nur am Essen mit Stäbchen lag. „Die herzliche und zuvorkommende Art unserer Gastgeber ließen anfängliche Barrieren angesichts der fremden Sprache und der außereuropäischen Umgebung rasch dahinschmelzen“, berichtete Oberleutnant zur See Patrick A. nach seiner Rückkehr.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedete sich die japanische Delegation von der Fregatte „LÜBECK“. Kapitän zur See Okawa bedankte sich bei Fregattenkapitän Semrau und seiner Besatzung für den Besuch und für die Gastfreundlichkeit. Besonders die Einblicke und authentischen Gespräche seien von großem Interesse gewesen. Auch Fregattenkapitän Semrau bekundete seinen Dank für den Besuch. „Dieser Besuch ist wieder ein sichtbares Zeichen dafür, dass Meere Nationen nicht trennen, sondern verbinden“, resümierte der Kommandant bei der Verabschiedung im Hangar der „LÜBECK“.

Auch Austausch mit spanischer Fregatte

Bereits einen Tag zuvor gab es im Golf von Aden ein „Crosspoll“ zwischen der „LÜBECK“ und der spanischen Fregatte „NAVARRA“. Auch hier konnten einzelne Besatzungsmitglieder die Möglichkeit nutzen, einige Stunden auf dem anderen Schiff zu verbringen. Gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit der Operationszentralen der beiden Schiffe in einer gemeinsamen Ausbildung intensiviert.

 

Kein Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt

An alle Glühweinfans der Fregatte „LÜBECK“!
Leider wird die kleine Bude mit einem der besten Glühweine auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt dieses Jahr nicht eröffnen, da die Besatzung mit dem Schiff unterwegs ist. Also dieses Jahr nicht den leckeren Punsch suchen der nach me(e/h)r schmeckt.
Alle Beteiligten sind sehr traurig, dass es dieses Jahr nichts wird und freuen sich dafür doppelt auf das nächste Jahr.

 

Fregatte „LÜBECK“ übernimmt am Horn von Afrika

Die Fregatte „LÜBECK“ hat am heutigen Tag die Aufgaben bei Atalanta vom Einsatzgruppenversorger „BERLIN“ übernommen. Die Führung des Deutschen Einsatzkontingentes liegt damit in den Händen des Kommandanten der „LÜBECK“, Fregattenkapitän Peter Semrau.



Während der Übergabe auf dem Flugdeck der LÜBECK (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Nach dem zweiwöchigen Transit der Fregatte in das Einsatzgebiet fand die Übergabe auf dem Flugdeck der „LÜBECK“ im Hafen von Djibouti statt. „Seit Bestehen dieser Mission haben wir zusammen mit unseren Verbündeten viel erreicht, um die Sicherheit der Schiffe des Welternährungsprogrammes zu gewährleisten. Für uns heißt es nun, an das Erreichte anzuknüpfen und weiterhin zur Sicherheit im Seegebiet beizutragen“, sagte Fregattenkapitän Semrau, der nun als Commander Task Group (CTG) an der Spitze der rund 320 deutschen Soldaten steht.

Er übernahm die Dienstgeschäfte von Fregattenkapitän Marcel Rosenbohm, dem Kommandanten der „BERLIN“. Seit Mitte Juli war der Einsatzgruppenversorger vor der Küste Somalias im Einsatz. Semrau nutzte den Hafenaufenthalt in Djibouti, um sich ein Bild von den Arbeitsbereichen seiner an Land stationierten Soldaten zu verschaffen.


Übergabe des „Zepters“: Fregattenkapitän Peter Semrau (r.) übernahm von Fregattenkapitän Marcel Rosenbohm (Quelle: Bundeswehr/PAO Atalanta)

Bereits am 7. Oktober besuchte der jetzige CTG seine Soldaten der Deutschen Verbindungs- und Unterstützungsgruppe (DVUG) in Djibouti sowie die Marineflieger der Einsatzgruppe P-3C „ORION“. Letztere erstellen auf ihren regelmäßigen Patrouillenflügen entlang der somalischen Küste ein Lagebild aus der Luft und unterstützen so die Schiffe am Horn von Afrika.

Fregattenkapitän Semrau fühlt sich anschließend auf die kommenden Aufgaben gut vorbereitet. „Nach den heutigen Eindrücken bin ich mir sicher, dass ich mich auf alle Soldaten des Einsatzkontingentes verlassen kann. Jeder Einzelne trägt einen wesentlichen Teil zur Erfüllung des Auftrages bei. Meine Soldaten, ob an Land oder auf See, sind gut ausgebildet und ich freue mich auf die Aufgaben und Herausforderungen der nächsten vier Monate.“

Die „LÜBECK“ wird voraussichtlich bis zum Februar des nächsten Jahres im Einsatz die Transporte des Welternährungsprogrammes, sowie die Schiffe auf den Seewegen am Horn von Afrika vor möglichen Piraterieübergriffen schützen.

 

Fregatte „LÜBECK“ im Suez-Kanal

Fregatte "LÜBECK" im Suez-Kanal
„LüBECK“ in Valetta (Malta) (Foto: John Grima)

Nachdem die Fregatte „LÜBECK“ vom 29.9. bis 1.10. in Valetta/Malta gelegen hat, ging die Reise durch das östliche Mittelmeer nach Port Said, dem nördlichen Tor zum Suez-Kanal. Seit gestern Mittag musste sie dort warten. Heute morgen um 7:30 Uhr fuhr sie dann mit dem „7 Uhr Bus“ in den Kanal ein und reihte sich hinter Tank- und Containerschiffen ein, die alle eine ungefähre Länge von 275m haben.

Nachtrag: Um 21:15 Uhr hat die „Lucky Lübeck“ den Kanal am südlichen Ende bei Suez verlassen und ist in den Golf von Suez einfahren.

Fregatte "LÜBECK" im Suez-Kanal

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