Viele Informationen zur Fregatte der Klasse 120 und der Klasse 122 sowie der neuen Korvette

Monat: Dezember 2014

Halbzeit am Horn von Afrika

Autor: PAO FGS Lübeck – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de

Vor fast drei Monaten verließ die Fregatte „LÜBECK“ ihren Heimathafen in Wilhelmshaven, um sich an der EU-Operation „Atalanta“ zu beteiligen. Die Hälfte des Einsatzsatzes ist nun vergangen und gibt Anlass für ein Resümee der vergangenen 79 Tage.


Fregatte Lübeck auf hoher See (Quelle: Bundeswehr/PAO FGS Lübeck)

Seit dem 06. Oktober befindet sich die Fregatte „LÜBECK“ im Einsatzgebiet der EU-geführten Mission Atalanta am Horn von Afrika. Zusammen mit anderen internationalen Verbänden und unabhängig operierenden Nationen leistete die Besatzung der Fregatte in den vergangenen 79 Tagen einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Sicherheitslage im Einsatzgebiet.

„Unsere Hauptaufgabe besteht darin, die Schiffe des ‚World Food Program for Somalia‘ zu schützen. Seit fast zwei Jahren gab es nun keinen erfolgreichen Angriff durch Piraten mehr. Dies zeigt uns, wie wichtig unser Auftrag hier ist und verdeutlicht, dass die intensive Zusammenarbeit sowie alle getroffenen Maßnahmen sowohl an Land als auch auf See, im Verbund mit allen beteiligten Nationen, Wirkung zeigen“, erklärt der Kommandant , Fregattenkapitän Peter Christian Semrau.

Dennoch ist die Piraterie in diesem Seegebiet noch nicht besiegt, sondern findet derzeit nur nicht statt. Die alten Strukturen bestehen weiterhin und können jederzeit wieder aktiviert werden. Die Piraterie wird man erst besiegen können, wenn ihre Ursachen beseitigt werden – und die liegen an Land. Daher will sich der Kommandant mit seinen Soldaten auch in der zweiten Hälfte des Einsatzes aktiv und engagiert für die Verhinderung von Piraterievorfällen einsetzen.

In den vergangenen drei Monaten legten die Marinesoldaten aus Wilhelmshaven knapp 19.000 Seemeilen im Einsatzgebiet zurück, das flächenmäßig anderthalbmal so groß ist wie Europa. In Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Nationen führten sie zur Überwachung und Abschreckung Patrouillenfahrten durch. Dabei führen sie regelmäßig ‚friendly approaches‘ durch – freundliche Annäherungen. In diesem Rahmen werden einheimische Fischer und Händler auf See zu ihren Lebens- und Arbeitssituationen befragt. „Unser Boardingteam, ein Offizier für die taktische Gesprächsführung sowie ein Sprachmittler gehen bei solchen Gesprächen an Bord der kleinen Boote und gewinnen dadurch wichtige Informationen, die bei der Erstellung eines ganzheitlichen Lagebildes helfen“, informiert der Erste Offizier, Korvettenkapitän Rüdiger F.
Dabei sei eine enge Zusammenarbeit mit allen Nationen von großer Bedeutung. Dies habe sich auch bei einer gemeinsamen Operation mit der spanischen Fregatte „NAVARRA“ an der Küste Somalias gezeigt. Die gemeinsame Arbeit mit allen anderen Ländern gestalte sich stets zielführend. „Hierbei ist es jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass eine Präsenz in See nicht ausreichen kann. Auch die deutschen Soldaten der Einsatzgruppe des Seefernaufklärers P-3C und der Deutschen Verbindungs- und Unterstützungsgruppe in Djibouti haben während der letzten drei Monate wesentliche Unterstützung geleistet. Die Luftaufnahmen der P-3C Orion geben uns einen Gesamtüberblick über mögliche Piratenaktivitäten an der somalischen Küste und im Seegebiet.“, erklärt der Kommandant.


Ein Boardingteam bei einem ‚friendly approach‘ an einer Dhow, eines der für die Gewässer typischen Boote (Quelle: Bundeswehr/PAO FGS Lübeck)

Sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene wurde für ihn immer wieder deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Personen, die sich für die Stabilisierung der Region einsetzen, wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Einsatzes sei. „Eine alleinige Präsenz in See ist aus meiner Sicht nicht ausreichend. Daher bin ich froh darüber, dass wir auch während unserer kurzen Hafenaufenthalte die zivile EU-Mission EUCAP NESTOR unterstützen können. Damit haben wir bereits am ersten Tag unseres Einsatzes begonnen, als wir in Djibouti junge somalische Soldaten der Küstenwache und der Marine ausgebildet haben.“

Auch künftig sieht Fregattenkapitän Semrau die Notwendigkeit einer gemeinsamen Arbeit internationaler maritimer Verbände und Ausbildungsmissionen. Daher liege es ihm auch am Herzen die internationalen Beziehungen zu pflegen und zu erweitern. So beispielsweise während eines Hafenaufenthaltes in Madagaskar, wo der deutsche Botschafter sowie die Befehlshaber der madagassischen Streitkräfte und der Marine die Fregatte Lübeck besuchten. „All diese Maßnahmen tragen zum Gelingen der EU-Mission Atalanta bei. Den Anstrengungen aller Beteiligten haben wir es zu verdanken, dass wir nun schon seit 19 Monaten keinen Übergriff mehr zu verzeichnen haben.“ erklärt der Kommandant.

Die Fregatte „LÜBECK“ befindet sich nun auf den Seychellen, wo sich die Soldaten während der Weihnachtstage kurz erholen können. „Da die meisten Besatzungsmitglieder diese Zeit im Kreise der Familie verbringen wollen, bin ich froh darüber, dass die Möglichkeit einer Familienzusammenführung besteht. So können einige Soldaten für ein paar Tage nach Hause fliegen oder werden von ihren Lieben auf der Insel besucht.“ berichtet der Erste Offizier, der für die meisten Soldaten an Bord der direkte Vorgesetzte ist. Ende Dezember wird die Fregatte Lübeck den Hafen von Port Victoria wieder verlassen und die zweite Hälfte des Einsatzes bestreiten, um dann Ende Februar wieder hoffentlich gesund und unversehrt im Hafen von Wilhelmshaven einzulaufen.

 

Botschafter in Blau – Die „LÜBECK“ in Tansania

Autor: Ulrike Harz – Quelle: www.einsatz.bundeswehr.de

Die Fregatte „LÜBECK“ beteiligt sich derzeit an der EU-Mission „Atalanta“ am Horn von Afrika. Für einen kurzen Aufenthalt lief das Schiff Anfang Dezember in den Hafen von Dar Es Salaam ein. Der deutsche Botschafter in Tansania, Egon Kochanke, nutzte die Gelegenheit und begrüßte die Marinesoldaten im Hafen der größten Stadt des Landes.


Der deutsche Botschafter und der Kommandant nehmen die Gäste in Empfang (Quelle: Bundeswehr/David Kalbfleisch)

„Ich bin sehr stolz auf die Männer und Frauen, die eine wichtige und gute Arbeit im Rahmen des Einsatzes leisten. Die Soldaten tragen einen wesentlichen Teil zur Stabilisierung des Seegebietes sowie zur humanitären Hilfe für Somalia bei, indem sie die Schiffe des Welternährungsprogrammes schützen.“ erklärte der deutsche Botschafter Kochanke vor einem Publikum aus deutschen und tansanischen Soldaten sowie Gästen aus Politik und Wirtschaft. Kurz nach Einlaufen der Fregatte in Dar Es Salaam begrüßte er den Kommandanten der „LÜBECK“, Fregattenkapitän Peter Christian Semrau. „Als Marinesoldaten bewegen wir uns regelmäßig auf den Ozeanen dieser Welt. Im Vordergrund stehen stets die Hauptaufträge unserer Missionen. Daneben ist es mir jedoch auch wichtig, als Botschafter in Blau aufzutreten und so die Kontakte zu unseren Verbündeten und befreundeten Nationen zu pflegen“, so der Kommandant.


Antrittsbesuch beim stellvertretenden Inspekteur der tansanischen Marine (Quelle: Bundeswehr/David Kalbfleisch)

Den Vormittag des Tages nutzte Fregattenkapitän Semrau auch, um einen Antrittsbesuch beim stellvertretenden Inspekteur der tansanischen Marine sowie dem Bürgermeister der Stadt Dar Es Salaam durchzuführen. „Der Austausch mit den Marinen anderer Nationen dient nicht nur dem besseren Verständnis, sondern ist auch eine wichtige Voraussetzung, um zukünftige Kooperationsmöglichkeiten identifizieren zu können“ sagte der Kommandant nach den Besuchen. Zur gleichen Zeit hatte die Facharztgruppe der Fregatte „LÜBECK“ die Gelegenheit, den Regionalarzt des Auswärtigen Amtes für Nordafrika bei einer Krankenhausinspektion in Dar Es Salaam zu begleiten. Auf dem Programm stand ein Besuch der Notaufnahme und der Kardiochirurgie des Muhimbili-Universitätsklinikums, außerdem die Besichtigung des privaten Aga-Khan-Krankenhauses. Beim gemeinsamen Empfang des Botschafters und des Kommandanten am 6. Dezember 2014 bestand erneut die Möglichkeit, sich über alle Ebenen in Politik, Militär und Wirtschaft hinweg auszutauschen. „Ich freue mich über das große Interesse an der Arbeit, die meine Soldaten während des fünfmonatigen Einsatzes leisten. Der letzte geglückte Piraterievorfall ist nun schon fast zwei Jahre her. Dies zeigt, dass sich die Operation ATALANTA positiv auf die Sicherheitslage an den Küsten und Meeren in der Region auswirkt.“, erklärte der Kommandant.

 

Fregatte „LÜBECK“ feiert Weihnachten auf den Seychellen

Quelle: seefahrer.blog.de

Letzte Woche feierten sie das „Bergfest“ ihres Atalanta-Einsatzes, heute steuern sie mit der Fregatte LÜBECK die Seychellen an. In Port Victoria wird die Besatzung nicht nur ein tropisches Weihnachtsfest feiern können, einige Besatzungsmitglieder freuen sich auch auf den Besuch Ihrer Angehörigen auf der Urlaubsinsel im Rahmen der Familienzusammenführung.

Jabietz wünscht dem Kommandanten, Fkpt. Peter Semrau und all‘ seinen „LÜBECKERN“ sowie deren Angehörigen friedvolle und entspannende Weihnachtsfeiertage!

 

Fregatte „LÜBECK“ auf Madagaskar

Quelle: seefahrer.blog.de / navaltoday.com

Ein Tisch, eine weiße Tischdecke, ein Holzkreuz, zwei brennende Kerzen – mehr braucht es nicht, damit Militärpfarrer Jacobi einen schlichten Altar hergerichtet hat. Regelmäßig wird eine Messe der Fregatte „LÜBECK“ in eine kleine Kirche umfunktioniert.


(Foto: EUNAFOR)

Am 24. November traf die Fregatte „LÜBECK“ zu einem Besuch in der Hauptstadt von Madagaskar ein. Da es nicht so oft vorkommt, dass ein deutsches Marineschiff Antananarivo besucht, nutzten der deutsche Botschafter, Harald Gehring und der Kommandant, Fregattenkapitän Peter Semrau, die Gelegenheit, um Vertreter der Regierung und des Militärs an Bord einzuladen.
Nach der Begrüßung an Bord erhielten der Armee- und der Marinechef von Madagaskar einen Vortrag über die Aufgaben der EU NAVFOR und der ATALANTA- Mission über deren wichtige Rolle beim Schutz der Schiffe des World Food Program. Anschließend erhielten die Besucher die Gelegenheit, sich die „LÜBECK“ etwas näher anzuschauen.
Am Abend begrüßten Kommandant und Botschafter weitere Gäste während eines offiziellen Empfangs an Bord. Die Besatzung hatte hierbei die Gelegenheit, Vertreter von Militär, Regierung und Industrie zu treffen.

 

Arztpraxis auf See

Quelle: sanitaetsdienst-bundeswehr.de

„Ein Verletzter in Abteilung sieben“ tönt es aus den Lautsprechern der Fregatte „LÜBECK“. Der Schiffsarzt, Oberstabsarzt Jörg S., eilt mit dem Sanitätsmeister zur Unfallstelle. Sie untersuchen den jungen Soldaten, der einen Niedergang, wie die Treppen an Bord eines Schiffes genannt werden, heruntergefallen ist. Bei dem Sturz hat er sich das linke Bein verletzt. Zügig wird der Soldat mit einer Krankentrage in das Schiffslazarett gebracht und medizinisch versorgt. „Zum Glück ist es diesmal nur eine Übung gewesen. Aber das gute Zusammenspiel des gesamten Teams hat gezeigt, dass wir auch im Ernstfall eine schnelle Notfallversorgung gewährleisten können“ erklärt der Schiffsarzt.


Obermaat T. bei der täglichen Kontrolle der Notfallgeräte, hier der Notfallrucksack (Quelle: Bundeswehr)

Die Fregatte „LÜBECK“ beteiligt sich derzeit an der EU-geführten Mission „Atalanta“ am Horn von Afrika. Für die Teilnahme an der Mission wurde das Sanitäts-Team an Bord durch vier Soldaten mit medizinischer Expertise verstärkt. „Unser Team besteht in diesen fünf Monaten aus einem Schiffsarzt, einem Chirurgen, einem Anästhesisten, einem Anästhesiepfleger sowie einer Zahnärztin, einem Sanitätsmeister, einem Unteroffizier und einem Mannschaftssoldaten“, erklärt Obermaat Benjamin T., während er den Arbeitsbereich für die tägliche Sprechstunde vorbereitet.
Zweimal am Tag können sich die Soldaten im Schiffslazarett zur Krankensprechstunde melden. „In den meisten Fällen handelt es sich um kleinere Verletzungen, wie Schnittverletzungen oder Quetschungen. Da wir uns jedoch gerade im Einsatz befinden, kann es unter Umständen auch zu deutlich schlimmeren Verletzungen kommen. Daher haben wir auch Anästhesisten, den Chirurgen und eine Zahnärztin an Bord“, erläutert Obermaat T., der den Ärzten als Sanitätsunteroffizier zur Seite steht.

Karius und Baktus haben keine Chance

Die Zahnärztin, Stabsarzt Christiane B., bietet auch eine tägliche Sprechstunde für die Besatzung an. „Ich habe hier die Möglichkeit, die Soldaten schnell und zeitnah zu behandeln. So können wir Zahnschmerzen sofort beheben und der Soldat behält seine Einsatzfähigkeit“, berichtet die junge Ärztin, für die es der erste Einsatz als Zahnärztin an Bord ist. „Für mich ist es eine ganz neue Erfahrung. Durch Lehrgänge wusste ich zwar, was auf mich zukommt. Aber es ist dann schon etwas anderes, Behandlungen auf einer OP-Liege anstatt auf einem Zahnarztstuhl durchzuführen“, erklärt sie.


Zahnärztin Stabsarzt Christine B. (l.) bei der Behandlung eines Patienten auf der OP-Liege (Quelle: Bundeswehr)

Medizinische Versorgung mit Hindernissen

Das Schiff bietet auch verbündeten Nationen seine Unterstützung an. „Im Ernstfall können wir hier eine notfallchirurgische Erstbehandlung machen. Patienten, die etwa eine Schusswunde oder eine Amputationsverletzung haben, können so weit stabilisiert werden, dass sie transportfähig sind“, berichtet der Chirurg, Oberfeldarzt Stefan M., der sich bereits das siebte Mal an einem Marineeinsatz beteiligt. Besonders das beengte Umfeld an Bord eines Kriegsschiffs, die Lautstärke und der Seegang seien an Bord während der Behandlungen eine besondere Herausforderung, erklärt er.


Der Chirurg, Oberfeldarzt Stefan M. untersucht einen Patienten mit dem Ultraschallgerät (Quelle: Bundeswehr)

Der Ausstattungsumfang des Schiffslazarettes gleicht dem einer allgemeinmedizinischen Praxis in Deutschland. Der notfallmedizinischen Versorgung wird besondere Bedeutung beigemessen. Ein Narkose- sowie ein Durchleuchtungsgerät ergänzen die Ausrüstung, die sowohl einen Defibrillator als auch kleine Labordiagnostik beinhaltet. So kann auch auf See eine adäquate Patientenversorgung und Befunderhebung stattfinden.

Immer wieder üben, üben, üben

Neben der medizinischen Versorgung und Begutachtung ist das Sanitätspersonal auch für die Ausbildung der Soldaten zuständig. „In einer Gefechtssituation ist es wichtig, dass jeder Soldat die Grundfertigkeiten eines Ersthelfers beherrscht“, erklärt der Schiffsarzt. Alle Soldaten der Bundeswehr machen einmal im Jahr eine Ausbildung in der erweiterten Ersten Hilfe. Sie umfasst beispielsweise auch die Behandlung von Brandwunden oder das Abbinden von Gliedmaßen. „Dadurch ist jeder Soldat in der Lage, im Ernstfall erste Hilfe zu leisten. Es kann durchaus vorkommen, dass diese Erstmaßnahmen Leben retten, bevor der Patient professionelle Hilfe durch einen Arzt erhält“, erklärt Oberstabsarzt Jörg S. die Bedeutung dieser Ausbildung.


Chef im Team: der Schiffsarzt Oberstabsarzt Jörg S (Quelle: Bundeswehr)

An Bord trainiere er seine Soldaten zusätzlich in dem möglichst schonenden Transport von Verletzten. „Die engen Verhältnisse an Bord machen es uns nicht leicht. Außerdem achte ich darauf, dass meine Soldaten auch improvisieren können. Zum Beispiel kann ein Feuerlöschschlauch zur Bergeschlaufe umfunktioniert werden, mit der man einen Verletzten transportieren kann.“
Die Besatzung muss mit den Ärzten und Sanitätern ein eingespieltes Team bilden. „Deshalb müssen wir solche Szenarien völlig unerwartet proben und die Besatzung ausbilden“, erklärt der Schiffsarzt, nachdem das Bein des vermeintlich gestürzten Soldaten versorgt wurde.

 

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