Kein Schiff, keine Patenschaft mehr. Auch wenn alle zum Abschied ein wenig Wehmut durchblicken lassen, die Fregatte Lübeck ist Vergangenheit, das Schiff wird ausgemustert. Nach 32 Jahren wurde am Mittwoch im Rathaus die Partnerschaft zwischen der Fregatte Lübeck und der Hansestadt Lübeck beendet.

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Foto von Harald Denckmann für hl-live

Für den letzten Kommandanten Fregattenkapitän Kai Röckel war es denn auch ein schwerer Moment, das Schiff, das in der Marine nur ‚Lucky Lübeck‘ genannt wurde, das letzte Mal an seinen angestammten Liegeplatz in Wilhelmshaven zu steuern. Es kehrte zurück aus der Ägäis, wo die Fregatte Überwachungs- und Sicherungsaufgaben im Verbund mit weiteren Einheiten des Bündnisses wahrnahm. Nun kam eine Abordnung des Schiffes nach Lübeck, um im feierlichen Rahmen eine Dankesurkunde anlässlich der notwendig gewordenen Beendigung der Patenschaft zu überreichen.

Bürgermeister Jan Lindenau erinnerte in seiner Rede an die zahlreichen Begegnungen und Kontakte, die es im Laufe der Jahre mit der Fregatte und den auf ihr dienenden Seeleuten gab. Aber auch auf hoher See hat die Marine die Hansestadt immer im Blick behalten. Oft wurde die Patenschaft der Besatzung mit den Kindern der Matthias-Leithoff-Schule an Bord thematisiert. Projekte wurden erdacht und Spenden für die Lübecker Einrichtung wurden gesammelt. Gern waren Abordnungen der Besatzung auch auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt. Dort wurde der „berüchtigte“ Marinepunsch für Projekte der Lübecker Schule verkauft und an der Stunde der Begegnung mit der Lübecker Politik hat eine Abordnung regelmäßig teilgenommen.

Der letzte Kommandant, Fregattenkapitän Kai Röckel hat in diesem Zusammenhang noch einmal an viele seiner Vorgänger und an ehemalige Lübecker Stadtpräsidenten erinnert, die diese lange währende Patenschaft stets mit Leben erfüllt haben.

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Foto von Harald Denckmann für hl-live

Ein ganz besonderer Dank galt auch Susanne Kasimir, die einen Freundeskreis der Fregatte ins Leben gerufen hat und die Verbindung auf diese Weise besonders intensiv aufrechterhalten hat. Das hat auch Vizeadmiral Jan Christian Kaack, der Inspekteur der Marine gegenüber dem Bürgermeister zum Ausdruck gebracht. Den spürbaren Rückhalt in der Lübecker Bevölkerung hat er wahrgenommen und ist auch aus diesem Grunde persönlich zur Feierstunde ins Lübecker Rathaus gekommen.

Mit der Entlassungsurkunde aus der Patenschaft ist aber offenbar noch nicht alles vorbei. Aufgrund der lebendigen Patenschaft möchte auch die Marine den Kontakt zur Hansestadt weiter halten. Eine Korvette ist zwar etwas kleiner aber dafür schnell und wendig. Als die Korvette, die den Namen ‚Lübeck‘ tragen soll auf Kiel gelegt wurde, war Susanne Kasimir wenigsten schon einmal dabei. Bürgermeister Lindenau klärt gerade die Frage, ob die Beiboote ‚Holstentor‘ und ‚Passat‘ getauft werden dürfen. Beim Holstentor gibt es keine Probleme, eine Passat haben wir aber schon. Nun ist die aber nicht seetüchtig und wird in fremden Häfen nie für Verwirrung sorgen. Sollen sich die Rechtsexperten zur See in Ruhe damit befassen. In ein paar Jahren haben wir bestimmt eine Antwort.

Der Kommandant der Fregatte übernahm ein letztes Mal einen Lübeck Leuchter aus der Hand von Stadtpräsident Klaus Puschaddel und eine Ladung Marzipan von Bürgermeister Jan Lindenau. Mit großem Bedauern wird er nicht mehr an Bord gehen und auslaufen können. Neuer Einsatzort für ihn ist ein Verwaltungsposten in Köln.

Stadtpräsident Klaus Puschaddel und Bürgermeister Jan Lindenau übergaben Kommandant Kai Röckel zu Abschied einen Kronleuchter. Fotos, O-Ton: Harald Denckmann
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