In enger Kooperation mit britischen Experten übernimmt die Einsatzflottille 2 nun weite Teile der Einsatzausbildung. Die „Lübeck“ hat als erste Einheit das Training durchlaufen.

WILHELMSHAVEN Geschafft! Die „Lübeck“ hat gerade ihre mehrwöchige Einsatzausbildung mit sehr befriedigendem Ergebnis abgeschlossen – und ist damit bereit für ihren nächsten Einsatz. Das Besondere dabei: Die „Final Inspection“ (Abschlussprüfung) an Bord hat der Kommandeur des 4. Fregattengeschwaders, Kapitän zur See Dirk Jacobus, mit einem Expertenteam der Einsatzflottille 2 in der Deutschen Bucht abgenommen.

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Nach jeder längeren Werftliegezeit durchlaufen die Schiffe der Deutschen Marine ein abgestuftes Einsatzausbildungsprogramm über mehrere Monate, das seinen Abschluss im „German Operational Sea Training“ (GOST) findet. Beim „Flag Officer Sea Training“ (FOST) in der britischen Marinebasis Devonport/Plymouth erhalten sie am Ende einer mehrwöchigen, fordernden Ausbildung ihre Einsatzzertifizierung – wenn es denn rund läuft. Bei diesem Training werden die Einheiten bislang grundsätzlich von einem Team von britischen Ausbildern geprüft.

Beim GOST muss die Besatzung mit asymmetrischen und „klassischen“ Bedrohungen umgehen, also die Überwasser-, Unterwasser- und Luftkriegsführung „im Schlaf“ beherrschen. Im Schiff müssen während der simulierten Gefechte Brände bekämpft, Lecks abgedichtet und Verwundete geborgen und versorgt werden. Außerdem sind die Soldaten immer wieder bei etlichen seemännischen Manövern gefordert. Unter diesem ständigen Druck muss eine Besatzung nicht nur als ganzes Team überzeugen, sondern auch das Schiff selbst sollte stets einen möglichst tadellosen Eindruck machen.

Bei der Fregatte unter Führung von Kommandant Mathias Rix war es diesmal ein wenig anders. Als erste Einheit überhaupt durchlief die „Lübeck“ das GOST gerade unter deutscher Leitung (German Authorities). „Mit Blick auf Unwägbarkeiten bei den Werftaufenthalten und daraus resultierenden Verzögerungen konnten unsere Schiffe zuletzt nicht immer wie angemeldet die Ausbildung der Briten beim FOST nutzen“, erklärt Flottillenadmiral Ralf Kuchler, Kommandeur der Einsatzflottille 2, den neuen Weg. „Wir machen das nun unter eigener Leitung, um unsere Einheiten flexibler auf ihre Einsätze vorbereiten zu können.“

Dazu seien in enger Kooperation mit den britischen Experten zunächst deutsche Soldaten akkreditiert worden, um den hohen Anforderungen des FOST an die standardisierte Ausbildung dort gerecht zu werden. Eingebunden sei dabei die Gruppe Einsatzausbildung der EF2 ebenso wie der deutsche Verbindungsoffizier und sein Team beim FOST. Beide stellen auch das 26-köpfige deutsche Ausbilder-Team, welches während der mehrwöchigen Ausbildung die Besatzung der „Lübeck“ begleitet hat. „Bei einigen Übungen waren dennoch auch britische ‘Searider‘ mit an Bord. Überhaupt ist die „Lübeck“ während fast vier Wochen vollwertiger Sparringspartner der anderen Einheiten beim FOST gewesen – aber die Abschlussprüfung haben wir wegen der Wetterlage vom Ärmelkanal in die Nordsee verlegt.“

Die Briten sehen den deutschen Weg durchaus positiv, so Ralf Kuchler. Denn sie wollen zeitnah eine komplette Flugzeugträger-Kampfgruppe durch ihre Einsatzausbildung bringen. Da sind die ‘Searider‘ auf vielen britischen Schiffen gefordert.